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Präsidentschaftswahl: García triumphiert in Peru

Der Sozialdemokrat Alan García hat die Stichwahl um das peruanische Präsidentenamt am Sonntag klar gewonnen. Der frühere Präsident kam auf 55,45 Prozent der Stimmen.

Lima - Dies teilte die zentrale Wahlkommission in der Hauptstadt Lima am Sonntagabend mit. Sein Gegner in der Stichwahl, der autoritär-nationalistische Ex-Militär Ollanta Humala (43), landete nach diesen Angaben abgeschlagen bei 44,54 Prozent. Humala räumte seine Niederlage ein und kündigte eine entschiedene Opposition an. García (57) tritt damit die Nachfolge von Amtsinhaber Alejandro Toledo für die Amtszeit bis 2011 an. Der Chef der traditionsreichen Apra-Partei PAP hatte sich schon zuvor zum Sieger erklärt und eine «strenge und sparsame» Regierung angekündigt.

Inoffizielle Prognosen und Hochrechnungen auf Grund paralleler Stimmenauszählungen hatten den Triumph Garcías schon bald nach der Schließung der Wahllokale angekündigt. «Für die kommenden fünf Jahre müssen wir uns vor falschen Emotionen und Machthunger hüten», sagte der gewählte Präsident vor zehntausenden Anhängern in Lima. «Keine Verschwendung, keine Reisen und keine übertriebenen Gehälter», sagte er im Hinblick auf seine erste Amtszeit selbstkritisch. Die haben viele Peruaner als Zeit wirtschaftlichen und politischen Chaos sowie wegen wuchernder Korruption und schwerer Menschenrechtsverbrechen in Erinnerung.

Zugleich versprach García eine entschiedene Bekämpfung der Armut, unter der mehr als 50 Prozent der etwa 27 Millionen Peruaner leiden. «Wir sind keine Linke, die zerstört, sondern eine moderne Linke, die Schritt für Schritt das Mögliche realisiert», sagte der Wahlsieger. Nach Angaben von Meinungsforschern profitierte García vor allem von der Angst der Mittel- und Oberschicht vor Humala. Für viele Peruaner sei die Stimmabgabe für García eine Entscheidung für das kleinere Übel gewesen.

Niederlage auch für Chávez

García steht heute für die gemäßigte Linke Südamerikas, die wie etwa die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet und die Präsidenten Brasiliens und Argentiniens, Luiz Inacio Lula Da Silva und Néstor Kirchner, auf Marktwirtschaft setzt, dabei aber die Armut und soziale Ungleichheit entschiedener bekämpfen will als konservative Regierungen. Dem «militaristisch-rückständigen Gesellschaftsmodell» des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez erteilte García eine klare Absage. Der größte Verlierer der Wahl sei Chávez, der nach eigenen Worte für eine Niederlage von García «zu Gott» gebetet hatte.

Humala, dem schwere Menschenrechtsverbrechen während des Kampfes gegen die maoistischen Rebellen des «Sendero Luminoso» (Leuchtender Pfad) Anfang der 80er Jahre vorgeworfen werden, propagiert hingegen einen aggressiven Nationalismus. In der Wirtschaftspolitik vertritt er linke Parolen, bei der inneren Sicherheit aber rechte Konzepte. Mit dieser Mischung konnte er vor allem bei der verarmten Bevölkerungsmehrheit Sympathien sammeln. Allerdings hat er noch nie ein öffentliches Amt bekleidet, verfügt über keine gewachsene Partei, und seine Mannschaft besteht aus weitgehend unbekannten Politikern. Dennoch sprach er von einem «Sieg für den Nationalismus» und rief dazu auf, seine noch junge Partei UPP zu stärken.

Vor der Wahl hatten vor allem Äußerungen aus dem familiären Umfeld Humalas für Skandale gesorgt. Seine Mutter forderte, Homosexuelle öffentlich zu erschießen. Sein Bruder Antauro verlangte einen Putsch und die Hinrichtung des scheidenden Präsidenten Alejandro Toledo und dessen Frau, Humalas Vater sprach sich für die Begnadigung des zu lebenslanger Haft verurteilten Rebellen-Chefs Abimael Guzman aus. (tso/dpa)

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