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Türkei

© AFP

Präsidentschaftswahl in der Türkei: Gül scheitert auch im zweiten Wahlgang

Der türkische Außenminister Abdullah Gül muss auf dem Weg zur erneuten Präsidentschaft in eine dritte Wahlrunde. Dann reicht dem AKP-Kandidaten die einfache Mehrheit.

Gül verpasste in Ankara erneut die nötige Zwei-Drittel- Mehrheit im Parlament. Im 550 Sitze zählenden Abgeordnetenhaus stimmten 337 Abgeordnete für den Politiker. Im ersten Wahlgang am Montag hatte Gül noch 341 Stimmen erhalten. In dem für den 28. August vorgesehenen dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit von 276 Stimmen.

Die oppositionelle Republikanische Volkspartei (CHP) von Deniz Baykal boykottierte die Wahl auch am Freitag. Die Partei wirft Gül, dessen Frau ein Kopftuch trägt, eine schleichende Islamisierung der Türkei vor. Die oppositionelle nationalistische MHP schickte mit Sabahattin Cakmakoglu einen eigenen Kandidaten ins Rennen, der 71 Stimmen erhielt. Dritter Kandidat war Tayfun Icli von der Demokratischen Linkspartei (DSP), der auf 14 Stimmen kam. Diese beiden Kandidaten gelten als chancenlos.

Im Frühjahr war die Wahl Güls in einem ersten Anlauf gescheitert. Nach Drohungen der Militärführung, die sich als Hüterin der Trennung von Staat und Religion versteht, hatte das Verfassungsgericht den Wahlgang annulliert. Im April und Mai hatten Hunderttausende türkischer Bürger gegen die AKP-Regierung demonstriert. Bei Neuwahlen im Juli gelang der AKP mit fast 47 Prozent der Stimmen dann jedoch ein triumphaler Sieg. Gül hat derweil mehrfach versprochen, die Demokratie und die verfassungsmäßige Trennung von Staat und Religion in der Türkei schützen. (mit dpa)

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