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Präzisions-Luftschlag: Taliban-Chef von Kundus getötet

Elf Tage nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr in Nordafghanistan ist den Taliban in der Region ein schwerer Schlag versetzt worden. Nach offiziellen afghanischen Angaben wurde am Montag der Kommandeur der Aufständischen für dieProvinz Kundus getötet.

Mullah Yar Mohammad alias Mullah Noor Mohammad sei erst kürzlich von den Taliban als „Schatten-Gouverneur“ der Provinz eingesetzt worden, sagte der Regierungs-Gouverneur von Kundus, Mohammad Omar. Die Internationale Schutztruppe ISAF teilte ohne Nennung von Namen mit, ein hochrangiger Taliban-Kommandeur in Kundus und zwei seiner Berater seien bei einem Präzisions-Luftschlag auf ihr Fahrzeug in einem ländlichen Gebiet gestorben. Omar sagte dagegen, neben dem Kommandeur seien vier weitere Aufständische bei dem Luftangriff im Distrikt Archi rund 30 Kilometer nordöstlich von Kundus Stadt ums Leben gekommen. Mohammad stammte nach Omars Angaben aus der süafghanischen Taliban-Hochburg Helmand.

In der Provinz Kundus waren am Karfreitag drei deutsche Soldaten in einem Hinterhalt der Taliban getötet worden. Bei einer Operation in der Nachbarprovinz Baghlan waren vor knapp zwei Wochen vier Bundeswehr-Soldaten bei einem Anschlag und unter Beschuss gestorben. Die NATO-geführte ISAF teilte mit, der Taliban-Kommandeur sei „an allen Aspekten der Militäroperation (der Aufständischen) in der Provinz Kundus“ beteiligt gewesen. Er sei verantwortlich dafür gewesen, Zielprioritäten zu setzen, Waffen zu verteilen und Angriffe gegen ausländische und afghanische Sicherheitskräfte zu leiten.

Fast überall "Schatten-Gouverneure" eingesetzt

Mohammads Vorgänger, Mullah Abdul Salam, war nach offiziellen afghanischen Angaben im vergangenen Februar in Pakistan festgenommen worden. Pakistan hat das nicht offiziell bestätigt. Die Taliban haben inzwischen für die meisten der 34 afghanischen Provinzen „Schatten-Gouverneure“ eingesetzt, die die Aufständischen dort führen. Die Bundeswehr fliegt selber keine Luftangriffe in Afghanistan, kann solche aber anfordern. Auf Befehl der Bundeswehr hatten US-Kampfjets im vergangenen September zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge bombardiert. Dabei waren neben Aufständischen auch Zivilisten getötet worden.

Die ISAF teilte am Montag mit, acht Taliban-Kämpfer hätten in Baghlan ihre Waffen niedergelegt und sich den afghanischen Sicherheitskräften gestellt. Der afghanische General Murad Ali Murad habe eine Schura (Ratsversammlung) mit den Aufständischen abgehalten, um über die Konditionen für ihre Wiedereingliederung zu verhandeln. Murad habe die Männer als „Brüder“ willkommen geheißen. An dem Treffen habe auch der ISAF-Kommandeur für die Nordregion, der deutsche General Frank Leidenberger, teilgenommen. (dpa)

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