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Pressefreiheit: Drei Jahre Haft für chinesischen Journalisten

Wegen Betrugs ist ein chinesischer Mitarbeiter der "New York Times" zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Es hätte schlimmer kommen können.

Peking - Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 44-jährige Zhao Yan sich mit betrügerischen Mitteln 2500 Dollar beschafft habe. Der Vorwurf des Verrats von Staatsgeheimnissen wurde jedoch fallengelassen. Bei einer Verurteilung wegen Geheimnisverrats hätte Zhao die Todesstrafe gedroht.

Einer der Anwälte des Verurteilten, Guan Anping, begrüßte das Urteil als einen "Sieg für das Justizsystem in China". Zwar hatte die Verhängung der Todesstrafe als unwahrscheinlich gegolten, die Verteidigung hatte aber befürchtet, dass ihr Mandant bis zu zehn Jahre Gefängnis erhalten könnte. Da Zhao schon seit zwei Jahren in Haft sitze, werde er in etwas mehr als zwölf Monaten freigelassen, sagte Guan.

"Das Urteil scheint uns Recht zu geben", erklärte "New-York-Times"-Chefredakteur Bill Keller in einer ersten Reaktion, die vom Pekinger Bürochef der Zeitung verlesen wurde. "Wir haben immer gesagt, dass nach unserem Wissen das einzige Verbrechen, das Zhao Yan begangen hat, der Journalismus ist."

Zhao war im September 2004 verhaftet worden, nachdem die "New York Times" korrekterweise berichtet hatte, dass der ehemalige chinesische Staatspräsident Jiang Zemin die Absicht habe, sein letztes offizielles Amt als oberster Militärbefehlshaber aufzugeben. (tso/AFP)

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