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Demonstrationen in Pakistan

© dpa

Pressefreiheit: Tausende demonstrieren in Pakistan gegen Medien-Kontrolle

Die pakistanische Regierung hat mit dem Rückzug des Musharraf-Dekret auf die Demonstrationen von mehr als 8000 Anwälten, Oppositionellen und Journalisten in mehreren Städten gegen eine Kontrolle der Medien reagiert.

Mehr als 8000 Anwälte, Oppositionelle und Journalisten haben in mehreren pakistanischen Städten gegen eine Kontrolle der Medien demonstriert. Behördenangaben zufolge zogen allein in Lahore im Osten des Landes rund 5000 Menschen unter Rufen wie "Musharraf raus" durch die Straßen. Ein Reporter beobachtete ein Handgemenge zwischen Demonstranten und der Polizei, nachdem ein Richter Festnahmen angeordnet hatte.

Der Protest richtete sich gegen einen Erlass, den Staatschef Pervez Musharraf am Montag unterzeichnet hatte, und der der Regulierungsbehörde für elektronische Medien das Recht zu drakonischen Maßnahmen gegenüber Radio- und Fernsehsendern einräumte. Nach Protesten zog die Regierung die Verordnung jedoch zur Überarbeitung zurück.

Dennoch protestierten den Angaben zufolge rund hundert Journalisten im südwestlichen Quetta mit schwarzen Armbinden gegen die "Zensur"; rund tausend Juristen und Oppositionelle begleiteten sie. Weitere tausend Demonstranten in der Wirtschaftsmetropole Karachi riefen demnach "Tod für Musharraf" und "Lang lebe die Pressefreiheit". In Peshawar im Nordosten und in Multan im Landesinneren war der Demonstrationszug den Angaben zufolge jeweils rund 500 Menschen stark. Auch in der Hauptstadt Islamabad gab es eine Demonstration.

Rückschläge für die Pressefreiheit

Trotz der Aussetzung der umstrittenen Verordnung zeigte sich die Europäische Union "besorgt über die jüngsten Rückschläge für die Pressefreiheit" in Pakistan. Ähnlich äußerten sich die USA.

Musharraf ist in Bedrängnis, seit er den Obersten Richter Iftikhar Muhammad Chaudhry suspendierte. Zahlreiche Demonstrationen gegen diese Entscheidung und gegen die Militärherrschaft fanden seitdem statt, und die Medien berichteten ausführlich darüber. Die Opposition wirft Musharraf vor, mit seinem Vorgehen gegen Chaudhry die Justiz schwächen und seine Ausgangsposition vor der anstehenden Parlamentswahl verbessern zu wollen. Der Militärmachthaber, dessen Amtszeit Ende des Jahres endet, strebt ein weiteres Fünf-Jahres-Mandat an. (mit AFP)

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