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Die Welt gedenkt der Opfer.

© REUTERS

Presseschau zum Terror in Brüssel: Le Figaro: "Deutschland und Österreich die nächsten auf der Liste"

Die ganze Welt schaut nach den Attacken auf Brüssel. Auch die Frage nach dem Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise beschäftigt einige. Eine internationale Presseschau.

Mehr als 30 Menschen wurden bei den Anschlägen in Brüssel getötet, weitere 250 wurden verletzt. Wie die internationale Presse darauf reagiert.

„De Standaard“ (Belgien)

„Die große Aufregung, die durch die Anschläge ausgelöst wurde, kann auch wie ein Hebel für einen Wandel wirken. Die muslimischen Gemeinden müssen dabei eine Hauptrolle spielen. Nicht weil sie unter Verdacht stünden, sondern weil wir gemeinsam eine Gesellschaft bilden wollen. Es bereitet ein mulmiges Gefühl, dass wir soweit noch lange nicht sind, selbst wenn es uns gelingt, den Terrorismus auf eigenem Boden auszuschalten. Das wird ein langwieriger Kampf gegen einen internationalen Feind. Tatsache ist, dass noch so viele Fahndungs- und Sicherheitsmaßnahmen neue Anschläge nicht ausschließen können. Das haben wir in den vergangenen Tagen gelernt. Dennoch fahren wir morgen wieder mit der Metro. Nächste Woche fliegen wir wieder vom Airport Zaventem aus. Wir werden nicht vor Anschlägen sicher sein. Die Angst wird immer dabei sein.“

„De Telegraaf“ (Niederlande)

„Die entscheidende Frage ist, wie wir uns gegen einen offenbar unsichtbaren Feind wappnen. Mehr Absicherung und Kontrolle sind nötig. Aber dies ist nur ein Teil der Lösung. Das frühere Aufspüren der Terrornetzwerke ist ausschlaggebend und dies ist in erster Linie Aufgabe der Geheimdienste. Kein Land kann das allein. Internationale Zusammenarbeit ist von größter Wichtigkeit und hier muss dann auch kräftig investiert werden. Terrornetzwerke sind weit verzweigt und werden zum Teil von radikalisierten Syriengängern gespeist. Sobald die Behörden nur nebeneinanderher arbeiten, bleiben Anschlagspläne unter dem Radar. Genau das ist der Vorwurf an die diversen staatlichen Behörden, die für die Sicherheit in Belgien verantwortlich sind.“

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„Le Figaro“ (Frankreich)

„Für alle Europäer, Bürger wie Anführer, ist die Botschaft klar. Niemand kann sich vor der terroristischen Sturmwarnung in Sicherheit fühlen, die über den Kontinent hereinbricht. Die Deutschen, die Österreicher, die Griechen und andere, besessen von der humanitären Debatte und der logistischen harten Nuss des Andrangs Hunderttausender Migranten, warfen Frankreich bislang andeutungsweise seine Sicherheits-Besessenheit vor. Sie wurden in die Realität zurückgeholt: Sie sind vielleicht - zweifellos? - die nächsten auf der Liste und müssen sich darauf vorbereiten. Die Bedenken des Europäischen Parlaments und gewisser Hauptstädte gegenüber der Aufstockung des gemeinsamen Sicherheitsapparats sind unentschuldbar geworden. Frankreich darf nicht mehr fast allein sein, im Irak und im Sahel Krieg zu führen: Die magere Unterstützung, die es von seinen Partnern erhalten hat, war eine Schande, sie wird ein Fehler.“

„The Telegraph“ (Großbritannien)

„Es ist verlockend, die jüngsten Anschläge im Zusammenhang mit der großen Migrationskrise zu sehen, die Europa im vergangenen Jahr in den Abgrund gezogen hat. Ein Gebiet, das keine interne Grenzen hat, muss sich in Fragen seiner Sicherheit auf die Stärke seiner äußeren Grenzen verlassen können - diejenigen der Europäischen Union waren angesichts dieser Aufgabe auf beklagenswerte Weise ungenügend. Aber die Bedrohung des islamistischen Terrors lässt sich vor der Migrationskrise, dem Krieg in Syrien und dem Aufstieg der Terrormiliz Islamischer Staat zurückdatieren.“

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„The Times“ (Großbritannien)

„Die Rückkehr der im Bombenbauen ausgebildeten Dschihadisten nach Europa wird in der US-Regierung weitgehend als Folge der europäischen Inkompetenz gesehen, den Zustrom junger, frustrierter junger Männer aus Nordafrika oder dem Nahen Osten zu kontrollieren, die radikalisiert und auf der Suche nach einem Engagement sind. Doch die USA sind nicht immun gegen diese Form des Terrorismus, noch sind sie frei von Verantwortung. Der Dschihad - und es ist keine Panikmache, von einem Gotteskrieg zu sprechen - ist durch den Rückzug der USA aus dieser turbulenten Region ermutigt worden. Und die Wurzel dieser Gleichgültigkeit ist Obamas Selbstbezogenheit, sein Glaube, dass die USA sich um das großartigere Problem des Weltfriedens kümmern sollte.“  

„Tages-Anzeiger“ (Schweiz)
„Die Erschütterung wird weit über die belgische Hauptstadt hinaus zu spüren sein und lange anhalten. Die Attentäter haben in Brüssel zugeschlagen, in Sichtweite der EU-Schaltzentrale und am Flughafen in direkter Nachbarschaft zum Nato-Hauptquartier. Sie wollen Angst und Schrecken verbreiten. Es ist ein Anschlag ins Herz Europas, nahe dem Machtzentrum der EU. (...)  In nächster Nähe haben noch am Freitag im bunkerähnlichen EU-Ratsgebäude die Staats- und Regierungschefs am Gipfel mit dem Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu den Flüchtlingspakt mit der Türkei besiegelt. Die Europäer bemühen sich fieberhaft darum, die Kontrolle über die Außengrenze zurückzugewinnen, um die Reisefreiheit im Innern zu verteidigen. Ob das klappt und Schengen gerettet werden kann, war schon vor dem Türkeideal offen. Nach dem Anschlag im Zentrum Europas dürfte der Ruf nach Kontrollen an den Binnengrenzen noch lauter werden und Schengen ernsthafter denn je in Gefahr sein. Ein Europa, das sich abschottet und in Angst erstarrt, ist das Ziel der Attentäter.“

"Der Standard“ (Österreich)
„Den Terroristen geht es darum, Europa zu verändern. Sie wollen die Gesellschaft spalten, Misstrauen säen. Mit den Anschlägen wollen islamistische Attentäter und ihre Drahtzieher erreichen, dass alle Muslime unter Generalverdacht stehen. Der Islam wird zum Feindbild, muslimische Mitbürger zu Verdächtigen. Solche Anschläge schüren Ressentiments, und auch der Rechtspopulismus nimmt zu. Je mehr Angst vor Muslimen herrscht, so das perfide Kalkül, desto mehr Ausgrenzung und Diskriminierung - und das wiederum treibt Organisationen wie der Terrormiliz IS Sympathisanten und Kämpfer zu.“

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„Adevarul“ (Rumänien)
„Die logische Frage ist, welche die nächsten Ziele in Europa sind, denn ... es gibt keinerlei Zweifel daran, dass der Plan (für neue Terroranschläge) weiter umgesetzt wird. Aber die Reaktion der EU-Verantwortlichen ist auch diesmal, Beileid auszusprechen nach Schablonen, die es in allen Kanzleien für solche Anlässe gibt. Bisher jedenfalls hat man noch nichts von einer geplanten Krisensitzung gehört, und sei es auch nur der EU-Innenminister. Und wenn die Damen und Herren Minister um ihre hochwohlgeborene Haut fürchten, haben sie die Auswahl unter mehreren hyper-gesicherten Örtlichkeiten. Die permanente Unentschlossenheit der Europäer ist ein himmlisches Manna von dem jene profitieren, die einen breiten Krieg gegen Europa begonnen haben. Und dieser Krieg ist, wie IS stets erklärt, erst am Anfang.“ (dpa)

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