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Pro-Palästina-Aktivisten: Israel will Ausländer zurückfliegen

Nach der Festnahme von mehr als hundert pro-palästinensischen Aktivisten bei der Einreise nach Israel bemüht sich das Land um deren rasche Abschiebung. Noch 120 Demonstranten waren am Sonntag in Abschiebehaft, darunter 13 Deutsche.

Tel Aviv/Berlin - Nach der Festnahme von mehr als hundert pro-palästinensischen Aktivisten bei der Einreise nach Israel bemüht sich das Land um deren rasche Abschiebung. Am Sonntag saßen nach Angaben des israelischen Innenministeriums noch knapp 120 Demonstranten in Abschiebehaft. Laut Auswärtigem Amt in Berlin wurden am Abend noch drei Deutsche festgehalten. Sie würden von der Botschaft in Tel Aviv konsularisch betreut. Zwei weitere wurden auf freien Fuß gesetzt. Wie der israelische Rundfunk meldete, hatten sie sich schriftlich verpflichtetet, nicht an Ruhestörungen teilzunehmen. Zehn weitere Deutsche mussten heimfliegen.

Hunderte pro-palästinensischer Aktivisten hatten sich am Freitag auf den Weg nach Israel machen wollen, um sich auf Einladung der Initiative „Willkommen in Palästina“ ein Bild von der Lage im Westjordanland zu machen. Die Organisatoren planten aber auch Proteste gegen Siedlungen und die israelische Sperranlage zum Westjordanland. Alle vorübergehend festgenommenen Aktivisten sollen sehr bald in ihre Heimat geflogen werden. Man sei mit Fluggesellschaften in Kontakt, sagte die Sprecherin des israelischen Innenministeriums.

Israel betrachtet die Besucher als „pro-palästinensische Radikale“, die Ruhe und Ordnung stören wollen. Rund 230 Frauen und Männer durften ihren Flug überhaupt nicht antreten, weil Israels Innenministerium europäischen Fluggesellschaften wie der Lufthansa eine Schwarze Liste mit den Namen von 342 Personen überreicht hatte, denen die Einreise in Israel verweigert werde.

Nach Berichten von Teilnehmern gelang es jedoch mindestens zwei Deutschen, trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen Ben Gurion, nach Israel einzureisen. Sie hätten sich als Touristen ausgegeben, um später über die Ereignisse informieren zu können, sagte ein Mitglied der Gruppe, das aus Angst vor einer Festnahme anonym bleiben wollte. Auch 50 bis 100 weiteren Aktivisten aus Europa und den USA sei die Einreise geglückt, sagte der Sprecher der Initiative „Willkommen in Palästina“, Fadi Kattan, in Bethlehem.

Israel wertete das Vorgehen der Sicherheitskräfte am internationalen Flughafen Ben-Gurion am Sonntag als Erfolg. „Wir haben die Provokation verhindert“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. Außenminister Avigdor Lieberman sagte dem israelischen Rundfunk, die Gaza-Flotte (englisch flottilla) und die „Flightilla“ hätten sich „aufgelöst wie eine Wolke an einem Sommertag“.

Die pro-palästinensischen Aktivisten, die mit Flugzeugen nach Israel gelangten, gehören allerdings nicht zu der internationalen Flottille mit Hilfsgütern für den Gazastreifen, die in griechischen Häfen vor Anker liegt. Die insgesamt zehn Schiffe werden von den Behörden daran gehindert, in Richtung Gazastreifen auszulaufen. Das französische Boot „Dignité al Karama“ stoppte die griechische Küstenwache Mitte der Woche vor Kreta. dpa/AFP

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