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Die Rentenbezüge sollen steigen, verspricht die Bundesregierung. Die Opposition hält das für Wunschdenken.

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Prognose: Bundesregierung verspricht Rentnern mehr Geld

Vor allem im Osten sollen die Altersbezüge steigen. Das ist die Prognose – endgültige Zahlen gibt es aber erst im März. Die Verbände sind skeptisch. Und die Opposition hält alles für reines Wunschdenken.

Die Altersbezüge für die 20 Millionen Rentner in Deutschland sollen in den nächsten Jahren deutlich stärker steigen als in der Vergangenheit. Diese Prognose stellt die Bundesregierung in ihrem Rentenversicherungsbericht, der am Mittwoch im Kabinett zur Beratung ansteht. Für die nächsten vier Jahre sei eine Erhöhung um 11,55 Prozent im Osten und um 8,5 Prozent im Westen zu erwarten, heißt es darin. Und bis 2026 sei mit einem Plus von 36 Prozent zu rechnen, was im Schnitt einer Steigerungsrate von jährlich gut zwei Prozent entspreche. Sozialverbände und Opposition bezweifelten die Vorhersagen und bezeichneten sie als „Regierungsoptimismus“.

Bereits im Sommer nächsten Jahres könnten die vier Millionen Ost-Rentner mit einem Aufschlag um 3,49 Prozent rechnen, heißt es in dem Bericht, der dem Tagesspiegel vorliegt. Das wäre das höchste Plus seit 1997. Im Westen läge der Aufschlag mit nur einem Prozent allerdings deutlich unter der Inflationsrate. Die sogenannte Eckrente nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst läge damit bei bei 1276 Euro – was einem Rentenniveau von 48,9 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns entspricht.

2014 hätten die Westrentner dann mit einer Steigerung um 2,33 Prozent zu rechnen, im Osten mit 2,4 Prozent. Für 2015 schließlich erwarte die Westrentner dann mit einem Plus von 2,55 Prozent die größte Steigerung seit 1993, die Ostrentner hätten 2,65 Prozent zu erwarten. Aufgrund der prognostizierten Lohnsteigerungen lägen die Aufschläge in Ostdeutschland in allen vier Jahren bis 2017 über denen des Westens.

Ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung bestätigte die Annahmen von ihrer „Größenordnung“ her, betonte aber, dass es sich um reine Prognosen handle. Selbst für das kommende Jahr seien die Zahlen noch nicht wasserfest. Ähnlich zurückhaltend äußerte sich eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums. Die endgültigen Zahlen gebe es erst im März, betonte sie. Die Grundlage für Rentenanpassungen seien „immer die konkreten wirtschaftlichen Entwicklungen“.

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig bezeichnete die Vorhersagen der Regierung als „Mondzahlen“. Union und FDP versuchten damit, von ihrem Versagen in der Rentenpolitik abzulenken und das Konzept der SPD zu diskreditieren. Die Linke verwies darauf, dass das Rentenniveau seit Jahren sinke. Auch vom DGB kam Kritik. Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach bezeichnete es als „nicht seriös und schon gar nicht realitätstauglich, mögliche Rentenanpassungen der nächsten Jahre hochzurechnen und den Rentnerinnen und Rentnern zweistellige Erhöhungen zu versprechen“. Das Problem der Altersarmut bleibe eine der größten Herausforderungen der Zukunft.

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