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Flüchtlinge am Bahnhof der griechisch-mazedonischen Grenzstadt Gevgelija. Viele von ihnen wollen nach Deutschland.

© Georgi Licovski/dpa

Update

Prognose von de Maizière: 800.000 Asylsuchende in diesem Jahr

Innenminister Thomas de Maizière hat seit Tagen darauf eingestimmt, dass die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland höher wird als bisher angenommen. Nach seiner Prognose werden es 800.000 in diesem Jahr.

Von Matthias Meisner

In diesem Jahr werden in Deutschland 800.000 Asylsuchende erwartet. Davon geht Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) aus, wie er am Mittwoch in Berlin sagte. Das ist die höchste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik. Sie liegt viermal so hoch wie im vergangenen Jahr. Seit Jahresbeginn haben bereits mehr Menschen in Deutschland einen Asylantrag gestellt als im gesamten vergangenen Jahr. Die bisherige Prognose war von 450.000 Flüchtlingen in diesem Jahr ausgegangen.

Von Anfang Januar bis Ende Juli baten rund 218 000 Menschen um Asyl. Das waren 124,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bisher wurde die Prognose auf der Basis der tatsächlich gestellten Asylanträge gestellt. Die neue Prognose fußt auf den tatsächlichen Zugängen.

Angesichts der hohen Zahl fordern die Länder mehr Unterstützung durch die Bundesregierung. „Der Bund muss jetzt sehr schnell sagen, wie er sich dauerhaft und strukturell an den Kosten für die Betreuung der Flüchtlinge beteiligen wird“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) Spiegel Online. Länder und Kommunen seien jetzt umso mehr auf die versprochenen Mittel angewiesen, erklärte der Deutsche Landkreistag in Berlin. Die Präsidentin des Deutschen Städtetags, Eva Lohse (CSU), sagte ebenfalls, die Verabredungen müssten rasch umgesetzt werden.

Die aktuelle Flüchtlingssituation verlangt Ruhe, Kraft, Entschlossenheit und jede Menge Tatkraft. Am sinnlosesten sind Verbote und hohe Zäune.

schreibt NutzerIn 2010ff

Die Flüchtlingsorganisation „Pro Asyl“ forderte, jetzt müsse mit dem Bau von winterfesten Unterkünften begonnen werden. Geschäftsführer Günter Burkhardt mahnte zudem mehr Integrationsmaßnahmen an. Die bereinigte Gesamtschutzquote liege derzeit bei 47,8 Prozent. Fast jeder zweite Asylsuchende dürfe also bleiben. (mit epd)

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