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Prokurist eines Modelabels: Wulff sollte lieber Ehrenamt übernehmen

Christian Wulff arbeitet trotz Ehrensold als Prokurist eines türkischen Modelabels. Die Verbesserung der deutsch-türkischen Beziehungen sind sicher nicht sein primäres Anliegen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Lernt er es denn nicht? Bundespräsident a. D. nennt sich Christian Wulff, eine ehrenvolle Aufgabe, für die er einen erklecklichen Ehrensold von mehr als 230 000 Euro im Jahr erhält – und arbeitet dennoch zusätzlich als Prokurist für die Deutschland-Tochter eines türkischen Modelabels. Das erinnert an den unglücklichen Verlauf seiner Amtszeit. Sage niemand, dass Wulff damit den deutsch-türkischen Beziehungen aufhelfen will. Gewiss nicht in erster Linie. Modegeschäfte helfen da weniger. Eher ist das wieder der Morbus Hannover: Ob Gerhard Schröder oder Christian Wulff, nach ihren Amtszeiten wollen sie offenkundig unbedingt Geld machen. Und schrecken dafür auch vor unziemlichen Engagements nicht zurück.

Man soll in so profanen Geschäften wie der Politik das Wort Ehre nicht allzu sehr strapazieren, denn es hieße, der Ehre keine Ehre anzutun.

schreibt NutzerIn Griebnitzsee

Denn in aller Regel tun ehemalige Präsidenten (und auch Exkanzler) besser daran, löbliche Ehrenämter zu übernehmen. Solche, die dem Gemeinwesen dienen, mit denen sie fortsetzen, wofür sie vorher gewählt wurden. Diese Ämter können auch dotiert sein, aber nur für den Aufwand, nicht fürs Dazuverdienen. Alles andere hinterlässt einen ganz unguten Eindruck. Wie man aus der wachsenden Verständnislosigkeit lernt.

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