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Protestaktion in Belgien: Asylbewerber stürzt von Kran

Tagelang haben Ausländer in Brüssel mehrere Kräne besetzt. Mit einem Hungerstreik verliehen sie ihrer Forderung nach einer Aufenthaltsgenehmigung Ausdruck. Beim Abstieg stürzte einer der Asylbewerber zehn Meter in die Tiefe.

Der Mann verletzte sich bei dem Unglück am Donnerstagmorgen schwer, wie ein Sprecher des Brüsseler Bürgermeisters mitteilte. Die Polizei betonte, es handele sich um einen Unfall und nicht um einen Selbstmordversuch. Der Verunglückte gehörte zu einer Gruppe hungerstreikender Ausländer ohne gültige Papiere, die tagelang mehrere Kräne einer Baustelle in der Innenstadt besetzt gehalten hatten. Sie fordern eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitserlaubnis.

Die meisten Besetzer hatten ihre Aktion am Mittwoch abgebrochen. Der später Verunglückte hatte sich jedoch versteckt und sich erst am späten Abend auf dem Kran gezeigt. Nach stundenlangen Verhandlungen mit Ordnungskräften machte er sich gegen 3:30 Uhr an den Abstieg, wie belgische Radiosender am Donnerstag berichteten. Dabei habe der Mann, über dessen Identität zunächst nichts näheres bekannt wurde, den Halt verloren und sei abgestürzt. Die Teilnehmer an der Aktion waren von einem längeren Hungerstreik geschwächt. Der Verunglückte sei nicht mehr in Lebensgefahr, hieß es.

Proteste seit Monaten

Andernorts setzten Ausländer ohne gültige Papiere ihre Aktionen fort. Sie halten teilweise seit Monaten und Jahren Kirchen und andere öffentliche Gebäude besetzt, um ihrer Forderung nach rechtmäßigem Aufenthalt und legaler Arbeit Nachdruck zu verleihen. Der Chef der belgischen Ausländerbehörde, Freddy Roosemont, wies den Vorwurf von Unterstützern und verschiedenen Politikern zurück, es fehlten klare Regeln für den Umgang mit Ausländern. So bekämen jeden Monat rund 1000 Antragsteller gültige Papiere, sagte Roosemont der Zeitung "De Morgen". (küs/dpa)

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