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Mit Booten wollen die Aktivisten die Blockade des Gazastreifen durchbrechen.

© afp

Proteste am Pariser Flughafen: Schwarze Liste verhindert Flug von Palästina-Aktivisten

Rund 200 pro-palästinensischen Aktivisten ist am Freitag die Einreise nach Israel verweigert worden. In Tel Aviv stehen zudem mehr als 500 Polizisten bereit, um mögliche "Provokateure" am Flughafen abzufangen.

Mit einem massiven Polizeiaufgebot hat Israel am Freitag die mögliche Ankunft pro-palästinensischer Aktivisten am Flughafen von Tel Aviv erwartet. Am Flughafen Ben Gurion und in der Umgebung seien mehr als 500 Polizisten und Grenzschützer im Einsatz, um auf mögliche Vorfälle vorbereitet zu sein, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Zwei US-Bürger, die am Freitagmorgen auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv eingetroffen waren, seien zurückgeschickt worden, sagte der israelische Polizeisprecher Mickey Rosenfeld.

Viele der Aktivisten dürften israelisches Territorium indes gar nicht erst betreten: Die israelischen Behörden haben den Fluggesellschaften die Namen von 342 „unerwünschten Personen“ zukommen lassen, wie eine Sprecherin des Grenzschutzes sagte. Diese würden auf Kosten der Fluggesellschaften umgehend zurückgeschickt, sollten sie in Tel Aviv ankommen.

"Die Fluggesellschaften haben sich jetzt schon geweigert, 200 Passagiere an Bord zu nehmen“, sagte die Sprecherin. In der Nacht seien zudem zwei US-Bürgerinnen zurückgeschickt worden, die aus Griechenland gekommen waren. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Donnerstag bei einem Besuch in der bulgarischen Hauptstadt Sofia bekräftigt, jedes Land habe das Recht, „Provokateuren“ die Einreise zu verweigern.

Am Pariser Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle besetzten rund 50 Gaza-Aktivisten am Freitagmorgen einen Check-in-Bereich im Terminal 1, nachdem ihnen unter anderem die Lufthansa den Flug nach Israel verweigert hatte, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ihre Namen hatten auf der Liste der unerwünschten Passagiere gestanden, die Israel verschickt hatte.

Einige der Aktivisten hätten mit der Lufthansa über Frankfurt nach Tel Aviv fliegen sollen, andere wollten ein Flugzeug der italienischen Gesellschaft Alitalia nehmen. Die Abgewiesenen warfen der Lufthansa vor, mit Israel zu „kollaborieren“. Eine Aktivistin sagte, der Flughafen werde von Israel „besetzt“.

Hunderte pro-palästinensische Aktivisten hatten sich am Freitag am Flughafen von Tel Aviv versammeln wollen, um von dort aus weiter in Richtung des von Israel abgeriegelten Gazastreifens zu fahren. Ursprünglich wollten sie die Hilfsflotte in Empfang nehmen, die ebenfalls dieser Tage die Blockade des Gazastreifen durchbrechen wollte. Sämtliche Schiffe wurden jedoch von den griechischen Behörden aufgehalten.

Die Teilnehmer der Initiative „Willkommen in Palästina“ wollten nach Angaben der Organisatoren eine Woche lang mit palästinensischen Familien im Westjordanland verbringen und Flüchtlingslager besuchen. Israel glaubt hingegen, dass die Aktivisten an Demonstrationen und Protesten teilnehmen wollen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies den Vorwurf zurück, geradezu hysterisch auf die Ankunft von unbewaffneten pro-palästinensischen Aktivisten zu reagieren. Israel wolle Provokationen und öffentliche Aufruhr verhindern. (AFP/dpa)

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