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Spätsommer 2011: Vor dem Gerichtsgebäude demonstrieren Timoschenko-Sympathisanten gegen den Prozess. Timoschenko wird trotz der Proteste zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Amtsmissbrauch.

© Reuters

Prozess wegen Amtsmissbrauchs: Timoschenko-Anwälte beantragen Aufhebung der Haft

Die Anwälte der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko wollen eine Aufhebung der Untersuchungshaft erwirken. Timoschenko drohen wegen Amtsmissbrauchs zehn Jahre Haft. Der Prozess wird international kritisiert.

Der umstrittene Prozess gegen die inhaftierte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist am Montag unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen fortgesetzt worden. Die Anwälte der Oppositionsführerin beantragten zu Beginn der Verhandlung eine Aufhebung der am Freitag verhängten Untersuchungshaft gegen die 50-Jährige. Das berichteten Medien in Kiew aus dem Gerichtssaal. Die Staatsanwaltschaft appellierte an den Richter, dem Antrag nicht stattzugeben.

Vor dem Gebäude protestierten zahlreiche Menschen gegen den seit Juni laufenden Prozess wegen Amtsmissbrauchs gegen die Galionsfigur der pro-westlichen Orangenen Revolution von 2004. Timoschenkos Anwalt Sergej Wlassenko sagte, das Gericht wolle seine Mandantin um jeden Preis verurteilen. Er rechne „trotz Timoschenkos Unschuld mit einem Strafmaß von etwa sieben Jahren Haft“.

Der Prozess gegen die Politikerin mit dem markanten Haarkranz wird international kritisiert. Die Bundesregierung hatte der Führung in Kiew vorgeworfen, das Verfahren wecke den Verdacht „politisch motivierter Justiz“ in der früheren Sowjetrepublik.

Timoschenko drohen bis zu zehn Jahre Haft. Laut Anklage soll die Ukraine während ihrer Amtszeit durch ein Gasgeschäft mit Moskau Hunderte Millionen Euro verloren haben. Die Ex-Ministerpräsidentin widerspricht dem und wirft der Regierung eine „Hetzjagd“ vor. Es gehe darum, Gegner von Staatschef Viktor Janukowitsch politisch kaltzustellen. Timoschenko war nach der Orangenen Revolution Regierungschefin geworden. 2010 verlor sie gegen Janukowitsch bei der Präsidentenwahl. (dpa)

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