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Politik: Putin in Nordkorea: Ein Hoch auf den Jubel (Matthies meint)

Wir Berliner gelten ja generell als ein wenig spröde im Umgang mit Fremden. Im Zweifelsfall pampig - das gilt im Bäckerladen, aber spätestens seit dem Fall der Mauer auch im politischen Raum.

Wir Berliner gelten ja generell als ein wenig spröde im Umgang mit Fremden. Im Zweifelsfall pampig - das gilt im Bäckerladen, aber spätestens seit dem Fall der Mauer auch im politischen Raum. Kennedy wollten wir zujubeln, Breschnew mussten wir zujubeln, je nach Standort. Aber Putin? Das ist dieser russische Präsident, und der konnte froh sein, dass er nicht gleich wie Kollege Chatami rüde andemonstriert wurde. Das könnte sich rächen, wie wir jetzt am Beispiel von Putins Empfang in Nordkorea ahnen. Jubelnde, glückliche Menschenmassen! Blumen über Blumen! Pioniermädchen mit roten Halstüchern! Der letzte sozialistische Staat zeigte noch einmal, wie man ein Band von eitel Völkerfreundschaft knüpft - und welches Know-how den Deutschen unwiederbringlich verloren gegangen ist. Das musste Putin beeindrucken, und er setzte sich alsbald dafür ein, Nordkorea den Zugang zu modernen Raketen zu gewähren, damit das Land beispielsweise den Weltraum erforschen kann und nicht länger mit Kernwaffen herumdrohen muss. Und wir in Berlin haben nun weder, noch. Dabei schießen wir so gern mal jemanden auf den Mond.

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