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Politik: Putins Hauptgegner

Der Ewig-GestrigeGennadij Sjuganow: Der Kommunisten-Chef (55) ist in Russland inzwischen keine Angstfigur mehr. Noch bei der letzten Präsidentenwahl 1996 lieferte sich der blasse Apparatschik ein knappes Rennen mit Boris Jelzin und unterlag erst in der Stichwahl.

Der Ewig-Gestrige

Gennadij Sjuganow: Der Kommunisten-Chef (55) ist in Russland inzwischen keine Angstfigur mehr. Noch bei der letzten Präsidentenwahl 1996 lieferte sich der blasse Apparatschik ein knappes Rennen mit Boris Jelzin und unterlag erst in der Stichwahl. Diesmal kann er Umfragen zufolge nur mit 19 bis 24 Prozent rechnen. Der KP-Chef verpasste die Chance, seine Partei auf einen sozialdemokratischen Reformkurs zu bringen und für jüngere Wähler interessant zu machen. Statt dessen blockierte er in der Jelzin-Ära viele dringende politische Entscheidungen. Für Sjuganow stimmen die Verlierer des Umbruchs: Rentner, Staatsangestellte und Bewohner der Provinz.

Der Vorzeige-Demokrat

Grigorij Jawlinskij: Der im Westen angesehene Chef der Jabloko-Partei führt in Russland ein Nischen-Dasein. Bei den Präsidentschaftswahlen 1996 landete er mit sieben Prozent auf dem vierten Platz. Jawlinskij findet vor allem bei liberalen Großstädtern in St. Petersburg, Moskau und Jekaterinburg Zustimmung. Obwohl er diesmal einen aktiven Wahlkampf mit viel Medienpräsenz führte, wird er sein Potenzial kaum auf andere Wählergruppen ausweiten können: Umfragen sagen ihm vier bis sieben Prozent voraus. Jawlinskij spricht sich als einziger russischer Politiker gegen den in Russland populären Tschetschenien-Krieg aus.

Der Randalierer

Wladimir Schirinowskij: Der Ultranationalist mit der Vorliebe für markige Sprüche hat sich in den Augen vieler Wähler durch Bestechlichkeit und handgreifliche Ausfälle im Parlament diskreditiert. 1996 landete Schirinowskij bei der Präsidentschaftswahl noch auf dem dritten Platz. Diesmal wäre der 53-jährige Jurist beinahe von der Wahlkommission aus dem Rennen gezogen worden, weil er vergessen hatte, eine 38-Quadratmeter-Wohnung aus seinem Besitz anzugeben. Umfragen zufolge liegt der Mann, der von einer Karriere als "russischer Haider" träumt, bei vier bis fünf Prozent. Dabei handelt es sich meist um Protestwähler.

Der Entehrte

Jurij Skuratow: Der ehemalige Generalstaatsanwalt (47) kämpft um die Wiederherstellung seiner Ehre. Jelzin hatte ihn im Februar 1999 geschasst, als er gegen den Kreml ermittelte. Daraufhin waren Videos erschienen, die einen dem Chef-Ankläger ähnlich sehenden Nackten mit Prostituierten zeigten. Skuratows Umfragewerte liegen bei 0,5 bis ein Prozent.

Ohne Chance: Außerdem kandidieren für das höchste Staatsamt die Gouverneure Konstantin Titow und Aman Tulejew, der Regisseur Stanislaw Goworuchin, die Ex-Sozialministerin Ella Pamfilowa, der Monarchist Alexej Podberjoskin und der Moskauer Hotelier Umar Dschabrailow. dh/Fotos: rtr

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