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Omar al Baschir bei einer Rede am 22. Februar.

© Mohamed Khidir/XinHua/dpa

Update

Putsch im Sudan: Armee entmachtet Staatschef al Baschir

Drei Jahrzehnte regierte er das afrikanische Land mit harter Hand. Jetzt wurde Omar al Baschir vom Militär aus dem Amt vertrieben.

Im Sudan hat die Armee den langjährigen Präsidenten Omar al Baschir abgesetzt. Es werde eine von den Streitkräften geführte Übergangszeit von zwei Jahren geben, sagte Verteidigungsministers Awad Ibn Auf am Donnerstag in einer TV-Ansprache. Er verkündete zudem einen Ausnahmezustand für drei Monate.

Der Langzeitmachthaber sei festgenommen worden und an einem sicheren Ort. „Die Menschen im Sudan haben so viel unter dem Regime gelitten“, sagte Ibn Auf. Das Regime habe stets gelogen und falsche Versprechungen gemacht. Wo al Baschir sich in dem zentralafrikanischen Land mit 40 Millionen Einwohnern derzeit aufhält, ist unbekannt.

In der Hauptstadt Khartum feierten Tausende Demonstranten den Sturz Bashirs und forderten eine Regierung aus Zivilisten. Bashir war wegen Menschenrechtsverletzungen bei einem Aufstand in der Region Darfur, bei dem seit dem Jahr 2003 schätzungsweise 300.000 Menschen starben, vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt worden.

Zuvor hatten staatlichen Medien berichtet, dass alle politischen Gefangenen freigelassen werden. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SUNA am Donnerstag ohne weitere Einzelheiten unter Berufung auf den Geheimdienst NISS. Es blieb zunächst offen, wie viele Häftlinge davon betroffen sein werden und wie schnell sie freigelassen werden sollen. Erst am Wochenende waren während der Proteste gegen die Regierung von Langzeitpräsident Omar al-Baschir rund 2500 Menschen festgenommen worden.

Auf den Straßen wurde die Nachricht gefeiert.
Auf den Straßen wurde die Nachricht gefeiert.

© AFP

Seit Monaten demonstrieren Zehntausende Menschen gegen den autoritären Staatschef al Baschir, der das Land im Nordosten Afrikas seit drei Jahrzehnten mit harter Hand regiert. Ausgelöst wurden die Demonstrationen durch die schwere Wirtschaftskrise, in der sich der Sudan seit Jahren befindet.

Doch die Proteste richteten sich zunehmend gegen den 75 Jahre alten Präsidenten selbst. Dieser versuchte zunächst gegenzusteuern: Im Februar verhängte al Baschir einen Ausnahmezustand, löste seine Regierung und die der Bundesstaaten auf und erklärte, er würde als Chef der Regierungspartei zurücktreten. Dies entschärfte die Lage aber nicht.

Die Proteste spitzten sich seit dem Wochenende zu, Tausende Menschen versammelten sich täglich zu einer Sitzblockade vor der Zentrale der Streitkräfte, die auch gleichzeitig die Residenz von Al-Baschir ist. Sicherheitskräfte gingen teilweise mit scharfer Munition vor und töteten einem Ärzteverband zufolge mindestens 21 Menschen. Dabei stellten sich Angaben aus dem Sudan auch Teile der Streitkräfte auf die Seite der Demonstranten und lieferten sich Schusswechsel mit Sicherheitskräften. (dpa, Reuters, AFP)

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