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Putsch: Thailands Militärs wollen Macht abgeben

Nach dem unblutigen Militärputsch in Thailand wollen die Generäle die Macht wieder abgeben. Er werde innerhalb von zwei Wochen als Interimsregierungschef abtreten, sagte Armeechef Sonthi Boonyaratglin in Bangkok.

Bangkok - "Jetzt suchen wir nach einem neuen Ministerpräsidenten", sagte Sonthi. Er handle im Auftrag von König Bhumibol Adulyadej. Neuwahlen stellte er für Oktober 2007 in Aussicht. Dem abgesetzten Ministerpräsident Thaksin Shinawatra bot er die Rückkehr in die Heimat an, er müsse sich dann aber möglicherweise vor Gericht verantworten. Die internationale Gemeinschaft forderte die Rückkehr zur Demokratie in Thailand.

"Der König hat General Sonthi Boonyaratglin für den Frieden und die Ordnung der Nation als Chef des Militärrates für politische Reform eingesetzt", hieß es in einer im Fernsehen verlesenen Erklärung. "Die Bevölkerung sollte die Ruhe bewahren, alle Regierungsmitarbeiter sollen die Andordnungen von General Sonthi befolgen. Innerhalb von zwei Wochen will das Militär eine Übergangsverfassung vorstellen und eine neue Nationalversammlung einsetzen. Die möglichen Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten seien "politisch neutral und lieben die Demokratie", erklärte Sonthi, ohne Namen zu nennen. Mit der Ankündigung, erst für Oktober 2007 Neuwahlen anzustreben, deutete er zugleich an, dass mit einer Rückkehr zur Demokratie vorerst nicht zu rechnen ist.

Versammlungsverbot und Zensur

Die internationale Gemeinschaft forderte die Rückkehr zur Demokratie. UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte auf CNN, er gehe davon aus, dass Thailand zu der im vergangenen Jahrzehnt entstandenen "stabilen Demokratie" so bald wie möglich zurückkehre. Die EU forderte die "unverzügliche Wiederherstellung der demokratischen Ordnung". Ähnliche Erklärungen gaben unter anderen die Regierungen in den USA, Großbritannien, Australien, Japan, Kanada, Malaysia und Südkorea ab. China bezeichnete den Umsturz als "interne Angelegenheit".

Gegen den 57 Jahre alten Milliardär Thaksin hatte es Anfang des Jahres in Bangkok wochenlange Massenproteste gegeben. Seine politischen Gegner warfen ihm Machtmissbrauch und Korruption vor. Anhänger hat er unter den Armen. Nach den Parlamentswahlen im April verschärfte sich die politische Krise weiter. Die Opposition boykottierte die Abstimmung. Die Wahl wurde annulliert, vor Jahresende sollte erneut gewählt werden. (tso/AFP)

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