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Christian Klar

© dpa

RAF: Ex-Terrorist Klar kann auf Entlassung hoffen

Die Aussichten des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar auf eine baldige Haftentlassung sind gestiegen: Das Gutachten, auf dessen Grundlage über Klars Freilassung entschieden werden soll, geht nicht von einer Rückfallgefahr des einstigen Terroristen aus.

26 Jahre nach seiner Verhaftung kann der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar auf seine baldige Freilassung hoffen. Auch die Bundesanwaltschaft befürwortet, dass der 56-Jährige Anfang 2009 auf freien Fuß kommt: "Die bedingte Entlassung wurde beantragt", bestätigte am Freitag ein Sprecher auf Anfrage. Das Gutachten, auf dessen Grundlage demnächst das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart über Klars Freilassung entscheiden wird, geht nicht von einer Rückfallgefahr des einstigen Terroristen aus. Das bestätigte sein Anwalt Heinz-Jürgen Schneider: "Das Gutachten ist positiv", sagte der Hamburger Jurist am Freitag in Karlsruhe.

Beim Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart fand am Freitag die entscheidende Anhörung des Häftlings statt. Nach Angaben einer Justizsprecherin soll "möglicherweise im November, spätestens im Dezember" entschieden werden, ob er aus der Justizvollzugsanstalt Bruchsal entlassen wird. Klar sitzt seit 1982 im Gefängnis. Wegen neunfachen Mordes wurde er 1985 zu lebenslanger Haft verurteilt. 1998 ordnete das Gericht an, dass er wegen der "besonderen Schwere der Schuld" mindestens 26 Jahre in Haft verbringen muss. Diese Frist läuft am 3. Januar 2009 ab. Ob dies der genaue Entlassungstag sein könnte, ließ sein Hamburger Anwalts offen.

Führende Figur der zweiten Generation der RAF

Zu Klars Zukunftsplänen äußerte sich Schneider nicht. Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hatte vor wenigen Tagen sein Angebot für ein Theater-Praktikum erneuert. Jedenfalls wolle Klar definitiv nicht in der Öffentlichkeit auftreten oder sich in der Presse äußern, kündigte der Anwalt an.

Klar gehörte zu den führenden Figuren der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF), die für die spektakulären Anschläge im "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 verantwortlich war. Der in Freiburg geborene Klar wurde unter anderem wegen Beteiligung an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeber-Präsident Hanns Martin Schleyer sowie wegen der Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto verurteilt. Sein Gnadengesuch hatte Bundespräsident Horst Köhler im vergangenen Jahr abgelehnt. (jam/dpa)

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