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Politik: Rau bittet um Vergebung - Erste Rede in deutscher Sprache im Parlament Israels

Mit der Bitte um Verzeihung für die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis hat sich Bundespräsident Johannes Rau an das israelische Volk gewandt. Er "bitte um Vergebung für das, was Deutsche getan haben", sagte Rau am Mittwoch in Jerusalem.

Mit der Bitte um Verzeihung für die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis hat sich Bundespräsident Johannes Rau an das israelische Volk gewandt. Er "bitte um Vergebung für das, was Deutsche getan haben", sagte Rau am Mittwoch in Jerusalem. Als erster deutscher Politiker war Rau eingeladen worden, in deutscher Sprache vor dem israelischen Parlament zu sprechen. Während Raus Rede blieben zahlreiche Plätze in der Knesset leer. Zwar nähmen die Täter ihre persönliche Schuld mit ins Grab, sagte Rau, aber die Folgen einer Schuld, die die Grundlagen menschlicher Sittlichkeit erschüttert habe, trügen auch die nach ihnen kommenden Generationen. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel wird nach Ansicht des Bundespräsidenten immer ein besonderes sein. "Normalität" könne es nur als Versuch geben, mit den Lehren aus der Vergangenheit die gemeinsame Zukunft zu gestalten.

Rau unterstrich, dass Europa eine Wertegemeinschaft sei, die auf Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit beruhe. Die europäische Union werde verhindern, dass dies von einem seiner Mitglieder in Frage gestellt werde. Der Bundespräsident erklärte dazu: "Wir werden nicht zulassen, dass Fremdenhass, Rassismus ud Nationalismus in Europa wieder Platz greifen."

Zu seiner Begrüßung hatten Parlamentspräsident Abraham Burg und Premierminister Ehud Barak ihre Sorge über die Regierungsbeteiligung der rechtsextremen FPÖ an der Regierung in Wien geäußert. Im Anschluss an seinen Besuch in Israel wird Rau mit Palästinenserpräsident Yassir Arafat zusammentreffen und seine zehntägige Nahostreise mit einem Besuch in Ägypten beenden.

Thomas Kröter

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