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Razzia: Britische Polizei sucht nach Beweisen für Terrorplanung

Britische Antiterroreinheiten haben am Samstag ihre Suche nach belastendem Material gegen die am Mittwoch verhafteten Mitglieder einer mutmaßlichen Terrorzelle von Al Qaida fortgesetzt. Berichten zufolge räumt die Polizei ein, dass sie möglicherweise nicht genug Beweise für eine Anklage gegen die Verdächtigen zusammenbekommen wird.

Einer der zwölf am Mittwoch verhafteten Männer wurde bereits wieder auf freien Fuß gesetzt und den Einwanderungsbehörden übergeben. Die Polizei hat nun eine Woche Zeit, die anderen elf Verhafteten zu verhören, die zwischen 22 und 41 Jahre alt sind. Bis auf einen handelt es sich um pakistanische Staatsangehörige, die mit Studentenvisa nach Großbritannien eingereist sind.

Wegen eines Polizeifehlers wurden die mutmaßlichen Terroristen am Mittwoch bei einer vorgezogenen Razzia überhastet festgenommen. Fotografen hatten ein geheimes Papier vor die Linse bekommen, als der Antiterrorchef von Scotland Yard, Bob Quick, es offen sichtbar in die Downing Street trug. Quick trat inzwischen zurück und wurde durch Polizeikommandant John Yates ersetzt.

Laut dem Sicherheitskorrespondenten der BBC war die aufgeflogene Verschwörung erst im Planungsstadium und nicht „operativ“. Die Polizei wurde offenbar durch Lauschangriffe und Doppelagenten auf die Planungen aufmerksam. Nach Andeutungen aus Polizeikreisen soll die Zelle Autobombenanschläge auf Nachtklubs oder Einkaufszentren in Trafford und Manchester geplant haben. Fotos möglicher Ziele sollen sichergestellt worden sein. Auch hätten sich die Verdächtigen nach Gebrauchtwagen erkundigt.

Der Fall hat eine neue Kontroverse über die große Zahl pakistanischer Studenten in Großbritannien ausgelöst. Zwischen 2004 und 2008 kamen insgesamt 42 000 Pakistaner mit Studentenvisa nach Großbritannien. Kritiker der britischen Einwanderungspolitik warfen den Behörden nun vor, diese Gruppe werde unzureichend überprüft. „Hier tut sich eine klaffende Lücke in der britischen Grenzsicherheit auf“, so der Direktor des Instituts „Migration Watch UK“, Sir Andre Green.

Die „Sun“ berichtete am Samstag, Polizei und die Einwanderungsbehörden stritten über einen Fall, bei dem ein Student mit falschen oder inkorrekten Dokumenten ins Land kam und lediglich aufgefordert wurde, sich „in ein paar Tagen“ wieder zu melden. Tage später sei er bei einer Antiterror-Razzia festgenommen worden. „Dies ist typisch für die Einwanderung in diesem Land. So etwas kommt ständig vor“, zitiert die „Sun“ eine „ranghohe Polizeiquelle“.

Die Gefahr, die von Pakistan ausgeht, hat zu diplomatischer Verstimmung zwischen beiden Staaten geführt, nachdem Premier Gordon Brown in einem Telefongespräch Pakistans Präsident Asif Ali Zardari aufforderte, mehr zur Sicherheit Großbritanniens beizutragen. Laut Brown gehen zwei Drittel aller Anschlagsplanungen in Großbritannien auf das Konto pakistanischer Islamisten oder werden in Pakistan vorbereitet. Pakistans Chefdiplomat in Großbritannien konterte: „Es ist die britische Seite, die mehr tun muss.“

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