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Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena (zweiter von rechts) besucht die St. Sebastian's church in Negombo.

© SRI LANKAN PRESIDENT'S OFFICE/AFP

Update

Reaktion auf Anschläge am Ostersonntag: Sri Lankas Präsident wirft Sicherheitschefs raus

Die Regierung in Colombo wirft ihren Behörden vor, auf Informationen über Anschlagspläne nicht richtig reagiert zu haben. Die Zahl der Opfer steig auf fast 360.

Als Reaktion auf die Anschläge vom Ostersonntag will die Regierung Sri Lankas die Chefs der Sicherheitsbehörden wegen unzureichender Informationspolitik entlassen. Staatspräsident Maithripala Sirisena kündigte am späten Dienstagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache an, die Führungen der Polizei und anderer Sicherheitskräfte binnen 24 Stunden auszutauschen. Hinweise auf Anschlagspläne seien nicht an die Regierung weitergegeben worden.

Sri Lankas Polizeichef hatte schon am 11. April vor Plänen der Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath NTJ gewarnt, Anschläge auf Kirchen zu verüben. Premierminister Ranil Wickremesinghe bestätigte, dass der Polizei die Anschlagspläne bekannt gewesen seien, sie habe jedoch nicht gehandelt. Es werde nun untersucht, warum die Polizei seiner Behörde die Informationen nicht übermittelt habe, sagte er.

Die Zahl der Anschlagsopfer ist weiter gestiegen. Nach Angaben der Polizei vom Mittwoch wurden bei den Bombenanschlägen insgesamt 359 Menschen getötet. Demnach erlagen weitere Menschen ihren schweren Verletzungen. Zuletzt war die Zahl der Todesopfer mit mehr als 320 angegeben worden. Rund 500 Menschen wurden bei den Anschlägen am Ostersonntag verletzt.

Bei erneuten Razzien nahm die Polizei in der Nacht auf Mittwoch nach eigenen Angaben 18 Verdächtige fest. Damit stieg die Zahl der im Zusammenhang mit den Anschlägen Festgenommenen auf insgesamt 58.

Die Serie von Bombenanschlägen auf Kirchen und Hotels hatte Sri Lanka am Ostersonntag erschüttert. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nahm die Anschläge am Dienstag für sich in Anspruch. Die Regierung schreibt die Anschlagsserie der NTJ zu. Die Behörden prüfen aber, ob es Unterstützung aus dem Ausland gab.

USA bestreiten, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben

Die USA hatten nach Angaben ihrer Botschafterin in Sri Lanka keine vorherige Kenntnis von der Anschlagserie. "Wir wussten nichts von diese Anschlägen", sagte Alaina Teplitz dem US-Fernsehsender CNN am Mittwoch. Ein Minister Sri Lankas hatte Anfang der Woche gesagt, Indien und die USA hätten seiner Regierung vor den Anschlägen Informationen zukommen lassen.

Botschafterin Teplitz verneinte dies nun: "Ich weiß nicht, welche anderen Informationsquellen die Regierung Sri Lankas hat. Ich kann ihnen nur sagen, dass wir keine vorherige Kenntnis hatten", sagte sie CNN. Die Regierung von Sri Lanka habe Fehler beim Sammeln und Weitergeben von Geheimdienstinformationen zugegeben, fügte sie hinzu. (AFP, dpa)

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