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Politik: Reaktionen auf den Terror: Alter Rat für neue Fragen

Am Montagabend trat eine ungewöhnliche Runde zusammen. Gerhard Schröder hatte seinen letzten sozialdemokratischen Amtsvorgänger Helmut Schmidt, den langjährigen Außenminister Hans-Dietrich Genscher von der FDP und Alt-Präsident Richard von Weizsäcker von der CDU zum Gespräch ins Kanzleramt gebeten.

Am Montagabend trat eine ungewöhnliche Runde zusammen. Gerhard Schröder hatte seinen letzten sozialdemokratischen Amtsvorgänger Helmut Schmidt, den langjährigen Außenminister Hans-Dietrich Genscher von der FDP und Alt-Präsident Richard von Weizsäcker von der CDU zum Gespräch ins Kanzleramt gebeten. Über die Inhalte des "Meinungsaustauschs über die gegenwärtige Lage" sagte keiner der Teilnehmer anschließend etwas. Der ehemalige Bundespräsident, die beiden Kanzler und der frühere Außenminister dürften ausgelotet haben, für wie tragfähig sie die stets bekundete Bündnistreue der Deutschen angesichts des erwarteten US-Gegenschlags halten.

Genscher hatte sich im Vorfeld lobend über den Anti-Terror-Kurs Schröders geäußert. Dass die Runde parteipolitisch ausgewogen war, lag im Interesse des Kanzlers. Aus seiner Umgebung hieß es, Schröder habe ein paar Stunden "mit erfahrenen Politikern, die auch schon Verantwortung in schwierigen Zeiten zu tragen hatten", sprechen wollen. Wobei die starke Vertretung außenpolitischer Kompetenz kein Zufall gewesen sein dürfte. Dass kein Grüner beim Kanzler saß, liegt im übrigen daran, "dass die keine Alt-Leute" haben.

Das Krisen-Management steht für Schröder derzeit im Vordergrund. Er verrichtet es in der Bundesrepublik. So verzichtet der Kanzler auf jene Reise, die Tony Blair, der britische Premier, und Jacques Chirac, Frankreichs Präsident, diese Woche antreten. Beide fliegen nach Washington, um mit George W. Bush über die Entwicklung zu sprechen. Die Bundesregierung vertritt dort Außenminister Fischer, der am Dienstagabend aus Berlin abflog und neben Washington auch New York besuchen will.

Damit ist die Union unzufrieden. Sie forderte Schröder auf, sofort selbst in die USA zu reisen. Es sei ein "verheerendes Signal", dass Schröder zu Hause bleibe und Fischer vorschicke, kritisierte der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Peter Ramsauer. Wenn Schröder nicht fahre, "kommt Deutschland in den Geruch eines Bündnispartners zweiter Klasse". "Unsinn", rügt das Kanzleramt. Explizit habe Schröder Bush gesagt, dass Fischer für die gesamte Bundesregierung und damit auch für den Kanzler spreche.

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