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Reaktionen auf Köhlers Rücktritt: „Er vermisste, dass man sich vor ihn stellt“

Mit Bedauern reagierten Persönlichkeiten aus Politik und öffentlichem Leben auf den Rücktritt des Bundespräsidenten.

Persönlichkeiten aus Politik und öffentlichem Leben in Deutschland haben am Montag Bedauern über den Rücktritt von Horst Köhler zum Ausdruck gebracht. US-Botschafter Phil Murphy nannte Köhler in seiner Reaktion „einen der größten Staatsmänner seiner Generation“. Er habe „weit blickende Führungsstärke und Partnerschaft“ gezeigt. Er und seine Frau Tammy seien gute Freunde des Ehepaars Köhler geworden, erklärte Murphy. „Wir werden sie sehr vermissen.“

Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck nannte den Rücktritt einen Schock. Die Kritik an Köhler „war aber aus meiner Sicht nicht so gravierend, dass ein Rücktritt zwingend gewesen wäre“, sagte Beck. Vor der Amtsführung von Horst Köhler habe er großen Respekt. „Er hat seine Sache gut gemacht und vor allem in der letzter Zeit die richtigen Impulse gesetzt.“

Auch Kirchenvertreter äußerten Bedauern. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, erklärte am Montag, die Begründung des Rücktritts verlange „nach einer gesellschaftlichen Debatte, in der es um die Balance zwischen dem notwendigen Respekt vor dem höchsten Amt unseres Staates und der an Sachfragen orientierten Kritik geht.“ Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, dankte Köhler „für wertvolle Debatten, die er angestoßen hat“. „Persönlich empfinde ich seinen Rücktritt als herben Verlust.“ Mit Köhler gehe „eine Person mit hohem Vorbildcharakter, allgemeiner Anerkennung in der Öffentlichkeit und einem besonderen Interesse für die christlichen Kirchen“.

Der Ehrenvorsitzende der bayerischen CSU, Theo Waigel, hat indirekt die Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel und FDP-Chef Guido Westerwelle für den Rücktritt Köhlers verantwortlich gemacht. „Offensichtlich hat er vermisst, dass sich in Berlin nach der Kritik an seinen Äußerungen niemand vor ihn gestellt hat“, sagte Waigel der „Augsburger Allgemeinen“. „Ich wurde von der Nachricht völlig überrascht und bedaure den Rücktritt sehr.“ Er zolle Köhler aber „vollen Respekt für diesen konsequenten Schritt“, sagte Waigel. Waigel, seinerzeit Bundesfinanzminister, hatte Köhler 1990 zum Staatssekretär im Ministerium berufen. Zuvor stand Köhler an der Spitze der Grundsatzabteilung des Finanzministeriums. Waigel und Köhler gelten bis heute als enge Freunde. (Tsp)

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