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Zerknirscht: US-Verteidigungsminister Leon Panetta

© REUTERS

Reaktionen: US-Regierung verurteilt Leichenschändung in Afghanistan

Nachdem die L.A. Times Fotos veröffentlicht hat, auf denen US-Soldaten mit Leichenteilen posieren, zeigt sich die US-Regierung empört. Sie verurteilt das Verhalten von US-Soldaten in Afghanistan, kritisiert aber auch die Veröffentlichung der Bilder.

Das Weiße Haus und das Pentagon haben das Verhalten von US-Soldaten verurteilt, die in Afghanistan offenbar mit Leichen und Leichenteilen mutmaßlicher Extremisten posiert haben. Die Fotos könnten nun genutzt werden, um in Afghanistan zur Gewalt gegen US-Soldaten und afghanische Sicherheitskräfte aufzurufen. Der Sprecher des Weißen Hauses Jay Carney nannte die Bilder am Mittwoch in Washington verwerflich. Der Präsident wolle, dass der Vorfall untersucht werde und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden.

Er verurteile "schärfstens, was man auf diesen Fotos sieht", sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta. Die Schuldigen würden bestraft. „Ich entschuldige mich im Namen des Verteidigungsministeriums und der US-Regierung“, sagte Panetta nach einem Treffen von Außen- und Verteidigungsministern der NATO in Brüssel. Das Verhalten der auf den Fotos abgebildeten Soldaten verlange danach, untersucht zu werden. „Das ist sicherlich nicht, wofür wir stehen“, sagte Panetta. Allerdings träfen junge Menschen im Krieg „dumme Entscheidungen“. Er versuche das Verhalten nicht zu entschuldigen, wolle aber nicht, dass der Vorfall US-Truppen in Afghanistan einer noch größeren Gefahr aussetze.

"Der Befehlshaber der International Security Assistance Force, Gen. John R. Allen, verurteilt die veröffentlichten Fotos", hieß es in einer offiziellen Stellungsnahme der NATO gegenüber NBC-News. "Die Handlungen einzelner US-Soldaten, die auf den Fotos zu sehen sind, stehen nicht für die ISAF oder die US-Armee", sagte Allen.

Auch der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen versprach am Mittwoch im NATO-Hauptquartier in Brüssel eine genaue Untersuchung der Vorfälle. Rasmussen betonte, das Verhalten spiegele keinesfalls die „Prinzipien und Werte“ des internationalen Einsatzes in Afghanistan wider. „Ich betrachte dies als einen Einzelfall“, fügte er hinzu.

Der amerikanische Botschafter in Afghanistan, Ryan Crocker, kritisierte de Fotos als "moralisch abscheulich". Sie würden die Opfer hunderttausender amerikanischer Soldaten und afghanischer Zivilisten entehren, sagte Crocker.

Der Herausgeber der „Los Angeles Times“, Davan Maharaj, erklärte, seine Zeitung sehe sich gegenüber ihren Lesern in der Pflicht, „unparteiisch über alle Aspekte des amerikanischen Einsatzes in Afghanistan zu berichten“.

(dapd/dpa/AFP)

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