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Politik: Rebellen in Nigeria drohen mit Krieg

Extremisten kündigen Waffenstillstand auf und warnen Ölkonzerne

Abuja - Die größte Rebellengruppe Nigerias hat am Samstag einen dreimonatigen Waffenstillstand aufgekündigt und mit Anschlägen gedroht. „Jede Firma, die Beziehungen zur Ölindustrie im Niger- Delta pflegt, sollte sich auf kompromisslose Angriffe auf ihre Anlagen und Mitarbeiter einstellen“, teilte die Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas (Mend) mit. Sie könnten der Regierung nicht länger vertrauen, mit der sie über die Verteilung der Rohstoffe des Landes verhandelten. Die Gruppe fordert eine stärkere Beteiligung der Bewohner des ölreichen Niger-Deltas an den Profiten der dort tätigen Energiekonzerne.

Die Aufkündigung des Waffenstillstands fällt in eine Zeit der politischen Unruhen in Nigeria. Der erkrankte Präsident Umaru Yar’Adua wird seit mehr als zwei Monaten außerhalb des Landes wegen Herzproblemen behandelt. Das oberste Gericht in Nigeria hatte am Freitag eine vorübergehende Ablösung des erkrankten Präsidenten Umaru Yar’Adua abgelehnt. Die nach dem Ende der Militärherrschaft vor zehn Jahren mühsam gefundene Machtbalance ist gefährdet. Auch ein populäres Amnestieprogramm, das im Niger-Delta für relative Ruhe gesorgt hat, steht auf der Kippe.

Die Garantie von Straffreiheit, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen hatte tausende Extremisten dazu gebracht, ihre Waffen abzugeben.

Wegen der Anschläge der Mend hat Nigeria, einer der größten Ölproduzenten Afrikas, in den vergangenen Jahren lediglich etwa zwei Drittel seiner Förderkapazitäten nutzen können. Damit sind dem Opec-Mitglied monatlich eine Milliarde Dollar Umsatz verloren gegangen. In Nigeria sind unter anderem Energiekonzerne wie Total, Shell, Exxon Mobil und CNOOC tätig. Im kommenden Jahr stehen Wahlen in dem rund 148 Millionen Einwohner zählenden Land an. rtr

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