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Politik: Rechter Ehrenpreis für Noelle-Neumann

Berlin - Sie kam nicht. Elisabeth Noelle-Neumann, Begründerin des Demoskopie-Instituts in Allensbach, nahm am Sonntag den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für ihr Lebenswerk nicht selbst entgegen.

Berlin - Sie kam nicht. Elisabeth Noelle-Neumann, Begründerin des Demoskopie-Instituts in Allensbach, nahm am Sonntag den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für ihr Lebenswerk nicht selbst entgegen. Gesundheitliche Gründe hätten ihre Reise nach Berlin verhindert, ließ die Publizistin durch einen Stellvertreter mitteilen, der den Preis entgegennahm. Noelle-Neumann, die in zwei Wochen 90 Jahre alt wird, ließ weiter ausrichten, dass sie froh sei, eine Ehrung im Sinne von Gerhard Löwenthal zu erhalten, „der unerschrocken für die Freiheit kämpfte“. Der Löwenthal-Preis und der Ehrenpreis werden von der Witwe des konservativen ZDF-Journalisten gemeinsam mit der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ vergeben.

Die Laudatio auf Noelle-Neumann hielt ihr früherer Mitarbeiter Kurt Reumann. Der Journalist beendete seine Rede mit bösen Worten. Noelle-Neumanns Ansehen werde weiterhin bewahrt und auch „aus dem Rachen der verleumderischen Illustrierten ,Der Stern‘ gerettet“ werden. Das Magazin hatte in einer Meldung der aktuellen Ausgabe kritisiert, dass Noelle-Neumann „eine Auszeichnung rechtsradikaler Kreise“ entgegennehme.

Die „Junge Freiheit“ wurde über Jahre vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft – bis sie erfolgreich eine Verfassungsbeschwerde dagegen einreichte. Seitdem wird das Blatt nicht mehr überwacht; der Verfassungsschutzbericht 2004 warf der Zeitschrift jedoch vor, bisweilen Beiträge mit rechtsextremistischen Argumentationsmustern und einer Relativierung der deutschen Kriegsschuld zu publizieren. abt

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