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Die Al-Nur-Moschee in Christchurch, Neuseeland.

© Christoph Sator/dpa

Rechtsextremer Terroranschlag: Christchurch-Attentäter bekennt sich überraschend schuldig

Kehrtwende im Gerichtsverfahren um den rassistischen Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch: Der Angeklagte hat 51 Morde und 40 versuchte Morde zugegeben.

Ein gutes Jahr nach dem verheerenden Terroranschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch hat sich der mutmaßliche Attentäter überraschend als schuldig bekannt. Der 29-jährige Angeklagte Brenton Tarrant habe am Donnerstag vor dem Gericht in Christchurch die 51 Morde und 40 versuchten Morde zugegeben, teilte die neuseeländische Polizei mit. Im Juni hatte der australische Rassist noch erklärt, in allen Anklagepunkten unschuldig zu sein.

Am 15. März 2019 hatte der Täter in zwei Moscheen 51 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die Attacke übertrug er per Helmkamera live im Internet. Vor dem Blutbad hatte er eine Kampfschrift mit rassistischen Parolen ins Netz gestellt. Vorgeworfen wird ihm auch Terrorismus. Derzeit sitzt der Mann in einem Gefängnis in Auckland, mehr als 1000 Kilometer nördlich von Christchurch.

Untersuchungshaft bis 1. Mai 2020

Der Termin vor dem Gericht am Donnerstag war spontan anberaumt worden. Der Angeklagte wurde per Video zugeschaltet. Nach Medienberichten wurden ihm die Namen aller 51 Getöteten vorgelesen, bevor er nach seiner Schuld gefragt wurde. „Oh, ok, ja, schuldig“, sagte er Berichten örtlicher Medien zufolge.

Tarrant soll bis 1. Mai 2020 in Untersuchungshaft genommen werden. Der Polizei zufolge soll kein Urteil gesprochen werden, so lange nicht alle Überlebenden der Tragödie, die wollten, bei der Verhandlung dabei sein könnten. Das werde wegen der Coronavirus-Pandemie längere Zeit nicht möglich sein.

Premierministerin Jacinda Ardern sagte, den Überlebenden und Hinterbliebenen bringe das Schuldplädoyer ein gewisses Maß an Erleichterung. Ihnen bleibe nun die „Qual eines Prozesses“ erspart. Die Behörden hatten zudem befürchtet, dass Tarrant den Prozess als Plattform missbrauchen könnte, um seine rassistische Weltanschauung zu propagieren. (dpa,AFP)

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