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Politik: Rechtsextremismus: Der Mann, der wo keine Zeit hat - "Big Brother"-Star Zlatko will unpolitisch bleiben

Es hätte so schön sein können. Die Bundesregierung und der Zentralrat der Juden rufen zur "gesamtdeutschen Bürgerinitiative" gegen rechte Gewalt auf - und in der ersten Reihe steht Zlatko, Star aus dem "Big Brother"-Container.

Es hätte so schön sein können. Die Bundesregierung und der Zentralrat der Juden rufen zur "gesamtdeutschen Bürgerinitiative" gegen rechte Gewalt auf - und in der ersten Reihe steht Zlatko, Star aus dem "Big Brother"-Container. Die Idee: Ein Schwabe mit mazedonischen Eltern wird zum Vorzeigekopf eines Bündnisses, das für ein Miteinander von Deutschen und Ausländern wirbt und dabei auf die jugendliche Zielgruppe von RTL 2 abzielt. Doch der Fernsehstar will nicht mitmachen.

Anfang dieser Woche wurde die Absage von Zlatko Trpkovski bekannt - prompt diskutierten einige Medien wieder darüber, wie dumm der "Zladdi" denn nun sei. Zwar sprangen die Volksmusikanten "Wildecker Herzbuben" als Ersatz ein, doch Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye zeigte sich enttäuscht. Für die Aktion seien vor allem "junge Leute wichtig, die eher als unpolitisch gelten, aber gleichzeitig einen hohen Identifikationswert haben".

Doch die Trauer der Regierung und öffentliche Proteste über die Absage bewegen den 24-Jährigen nicht zur Umkehr. Den Tagesspiegel ließ Zlatko am Mittwoch wissen, dass er sich weiterhin "aus der Sache raushalten" wolle. Das gelte für alle politischen Kampagnen. Nach Angaben aus der "Big Brother"-Redaktion in Köln sind inzwischen Dutzende Anfragen für ein gesellschaftliches Engagement Zlatkos eingegangen. Darunter soll sogar ein Schreiben der Jusos gewesen sein. "Ich bin bis ins nächste Jahr ausgebucht", sagt Zlatko knapp, "und ich habe keine Zeit."

Aus seiner Umgebung ist derweil zu hören, dass der Fernsehliebling verbittert über die Kritik an ihm sei. Nun muss er sich Vorwürfe gefallen lassen, er wolle Rücksicht auf einige seiner Fans nehmen oder sympathisiere gar mit ausländerfeindlichen Tendenzen. Zlatko reagiert verärgert: "Wer sagt, dass ich rechts bin, der hat sie nicht mehr alle." Er sei als Ausländer selbst betroffen und deshalb gegen neonazistische Tendenzen. Insgesamt bleibe er jedoch ein "unpolitischer Mensch", der mit öffentlichen Debatten nichts am Hut habe. "Es wäre besser, wenn Deutsche da die Initiative ergreifen", meint er. Auf Nachfrage räumt Zlatko immerhin ein, dass auch er eine Meinung zu Neonazis habe. Und die wäre? "Mit den Rechten will ich nichts zu tun haben." Mehr sagt Zlatko nicht.

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