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Rechtsextremismus: Ex-Schatzmeister der NPD vor Gericht

Verfahren gegen NPD-Mitglieder gibt es viele, doch dieses sticht heraus: Am heutigen Freitag beginnt am Landgericht Münster der Prozess gegen den ehemaligen Bundesschatzmeister der NPD, Erwin Kemna, der seine Partei um mehr als 813.000 Euro betrogen haben soll.

Von Frank Jansen

Die Hauptverhandlung wird von Sicherheitsexperten mit Spannung erwartet, nicht nur angesichts der "Prominenz“ des einst hochrangigen NPD-Funktionärs. Sollte sich im Prozess herausstellen, Kemna habe private Darlehen und staatliche Gelder verschoben, drohen der notorisch klammen Partei Sanktionen der Bundestagsverwaltung und damit eine existenzbedrohende Finanzkrise. Außerdem steht die Zukunft von NPD-Chef Udo Voigt auf dem Spiel, der dem Schatzmeister freie Hand gelassen hatte. In der Partei rumort es bereits.

Laut Staatsanwaltschaft Münster soll Kemna, der seit Februar in Untersuchungshaft sitzt, "gewerbsmäßig“ in mindestens 86 Fällen Parteigelder zwischen 1250 Euro und 35.000 Euro auf Privatkonten oder Konten des von ihm betriebenen Küchenstudios in Lengerich (bei Münster) umgeleitet haben. Mit den Transfers soll Kemna versucht haben, die von der Pleite bedrohte Firma zu retten.

Nach Informationen des Tagesspiegels haben NPD-Funktionäre Kemna in der Haftanstalt Münster besucht. In der Partei ist zu hören, es sei nicht auszuschließen, dass Kemna zu Beginn des Prozesses ein Geständnis ablegt.

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