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Politik: Rechtsextremismus: Prozessbeginn gegen die mutmaßlichen Mörder des Mosambikaners Alberto Adriano

Am Dienstag hat im Justizpalast in Halle an der Saale der Prozess gegen drei rechtsextreme Skinheads begonnen, denen die Bundesanwaltschaft den Mord an dem Mosambikaner Alberto Adriano vorwirft. Die beiden 16-jährigen Schulabbrecher Frank M.

Am Dienstag hat im Justizpalast in Halle an der Saale der Prozess gegen drei rechtsextreme Skinheads begonnen, denen die Bundesanwaltschaft den Mord an dem Mosambikaner Alberto Adriano vorwirft. Die beiden 16-jährigen Schulabbrecher Frank M. und Christian R. aus Wolfen sowie der 24-jährige Bäcker Enrico H. aus dem brandenburgischen Bad Liebenwerda sollen aus "niedrigen Beweggründen" in der Nacht zum 11. Juni in Dessau den 39-Jährigen so brutal zusammengeschlagen und getreten haben, dass dieser drei Tage später an seinen schweren Verletzungen starb. Alberto Adriano hinterlässt eine deutsche Ehefrau und drei Kinder.

Vor Beginn der gestrigen Verhandlung vor dem ersten Strafsenat des Oberlandesgerichts Sachsen-Anhalts und während der Verlesung der Anklageschrift zeigten die drei Skinheads, die in der Untersuchungshaft ein Geständnis abgelegt hatten, keinerlei Anzeichen von Reue. Im Gegenteil. Christian R. konnte sich bisweilen ein Grinsen nicht verkneifen. Er schien die Aufmerksamkeit regelrecht zu genießen. Nach der Anklageverlesung durch Bundesanwalt Joachim Lampe schloss das Gericht in Halle die Öffentlichkeit vom weiteren Verlauf der Verhandlung aus und begründete dies mit den schutzwürdigen Belangen der beiden jugendlichen Angeklagten.

Der Sprecher des Oberlandesgerichts, Günther Zettel, kündigte an, den Verlauf jedes Verhandlungstages am jeweils folgenden Morgen in einer Pressemitteilung zusammenzufassen. Zur Urteilsverkündung, die in der kommenden Woche erwartet wird, werde die Öffentlichkeit aller Voraussicht nach wieder zugelassen. Nach Angaben des OLG-Sprechers hat eine Frau aus Magdeburg den Vorsitzenden Richter, Albrecht Hennig, in einem Brief übel beschimpft. In dem Prozess gegen die drei Skinheads könne dieser seine Deutschenfeindlichkeit richtig ausleben, schrieb die 84-Jährige dem Juristen. "Glauben Sie, wir haben Deutschland nach dem Krieg für 50 Pfennig in der Stunde wieder aufgebaut, um es nun den Afrikanern zu überlassen?", heißt es in dem Brief weiter.

Der Richter habe noch nicht darüber entschieden, ob er gegen die Briefschreiberin vorgehen werde. Der Tag der Urteilsverkündung steht noch nicht fest. Die beiden 16-Jährigen müssen mit einer Höchststrafe von zehn Jahren Jugendhaft rechnen, dem 24-Jährigen droht lebenslange Haft.

löb

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