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Politik: Rechtsextremismus: Skinheads für Tod eines Obdachlosen verantwortlich

Nach dem gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Schleswig sind die beiden Täter eindeutig als rechte Skinheads identifiziert. "Die zwei Festgenommenen haben die Misshandlung zugegegeben und sich selbst als Skinheads bezeichnet", sagte gestern Dieter Chlosta, der den Fall für die Staatsanwaltschaft Flensburg bearbeitet.

Von Frank Jansen

Nach dem gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Schleswig sind die beiden Täter eindeutig als rechte Skinheads identifiziert. "Die zwei Festgenommenen haben die Misshandlung zugegegeben und sich selbst als Skinheads bezeichnet", sagte gestern Dieter Chlosta, der den Fall für die Staatsanwaltschaft Flensburg bearbeitet. In der Nacht zum vergangenen Mittwoch hatten die beiden 23-Jährigen mit dem Obdachlosen an einem Lagerfeuer getrunken und waren dann in einen Streit geraten. Das 45 Jahre alte Opfer wurde geschlagen und getreten, laut Staatsanwalt Chlosta trug zumindest einer der Täter Springerstiefel mit Stahlkappen. Als der Obdachlose regungslos auf dem Boden lag, gingen die Skinheads nach Hause und tranken weiter. Der 45-Jährige sei an inneren Blutungen als Folge der Schläge und Tritte gestorben, sagte Chlosta. Seine Behörde wertet die Tat als Totschlag.

Die Skinheads wurden am vergangenen Sonnabend festgenommen und sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Bei den Vernehmungen hätten sie behauptet, der Obdachlose habe schlecht über Skinheads geredet und sie damit provoziert, berichtete Staatsanwalt Chlosta. Ob die Täter Verbindungen zu rechtsextremen Organisationen haben, werde noch geprüft. Mindestens 15 Obdachlose sind in den zehn Jahren seit der Wiedervereinigung von Skinheads und ähnlich gesinnten Schlägern umgebracht worden. Diese Zahl ergibt sich aus der Liste der 93 Todesopfer rechter Gewalt, die Tagesspiegel und "Frankfurter Rundschau" vergangene Woche vorgestellt haben. Die Bundesregierung spricht von 26 Toten, gibt aber "Erfassungsdefizite" zu.

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