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Rechte Gewalt: Ein Schatten auf 20 Jahren Einheit

Seit der Wiedervereinigung starben in Deutschland mindestens 137 Menschen, weil sie Opfer rechter Gewalt wurden. Tagesspiegel und "Zeit" dokumentieren Fälle, die in den offiziellen Statistiken fehlen. Ein Vorwort der Tagesspiegel-Chefredaktion.

Rechte Gewalt belastet das wiedervereinigte Deutschland von Beginn an. In den Monaten vom 3. Oktober bis zum Jahresende 1990 töteten braune Schläger und Messerstecher sechs Menschen. Bis heute haben nach Recherchen des Tagesspiegels und der „Zeit“ mindestens 137 Menschen ihr Leben bei Angriffen rechter Täter verloren. Die Polizei hat bisher lediglich 47 Tote gemeldet.

Der enorme Kontrast hat Tradition. In den Jahren 2000, 2001 und 2003 hatten der Tagesspiegel und die „Frankfurter Rundschau“ bereits Listen veröffentlicht, in denen zuletzt 99 Todesopfer rechter Gewalt aufgeführt waren. Eine Erklärung fällt schwer.

Die pauschale Behauptung, Polizei und Justiz seien auf dem rechten Auge blind, ist angesichts der Erfolge der Behörden im Kampf gegen rechte Kriminalität nicht angebracht. Punktuell gibt es Versäumnisse, Unsicherheiten, Fehlentscheidungen. Sie haben zur Folge, dass Gesellschaft und Staat die rechte Gefahr nicht in der vollen Dimension wahrnehmen können.

Tagesspiegel und „Zeit“ dokumentieren an diesem Donnerstag Fälle, die fast alle in den offiziellen Statistiken fehlen.

An weitere Opfer erinnern wir hier auf unserer Online-Seite unter der Adresse www.tagesspiegel.de/opferliste.

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