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Politik: Regierung Sudans verhandelt mit Tschad

Müller: Flüchtlinge in Krisenregion sind von Hungersnot bedroht

(ded). Sudans Regierung bemüht sich um eine Entschärfung der Lage im Grenzgebiet zu Tschad. Es gebe Gespräche zwischen Sudan und Tschad, teilte das sudanesische Außenministerium am Montag in einer von der staatlichen Zeitung „Al Anba“ verbreiteten Erklärung mit. Milizen aus der Krisenregion Dafur im Sudan sollen zuvor Soldaten und Zivilisten im Tschad angegriffen haben. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller (Grüne), warnte indes vor einer Zuspitzung der Lage. In vier Wochen beginne die Regenzeit, den 130 000 Flüchtlingen in Tschad und den etwa eine Million Binnenflüchtlingen in der Krisenregion drohe nach der Vertreibung nun eine Hungersnot. Müller forderte die Einhaltung des vereinbarten Waffenstillstands und freien Zugang für Hilfsorganisationen. Sonst werde aus einer „humanitären Krise eine humanitäre Katastrophe“. Um die Forderungen durchzusetzen, müsse der internationale Druck auf Khartum verstärkt werden, denn die Regierung habe die Milizen mit Waffen ausgerüstet. In der vorigen Woche war Müller nach Tschad gereist und hatte mit Flüchtlingen gesprochen. Es handele sich um „ethnische Säuberungen“, da nur schwarzafrikanische Flüchtlinge in den Camps zu sehen waren, jedoch keine Araber. Doch sei es jetzt „nicht der Zeitpunkt, über Truppen, geschweige denn deutsche Truppen“ zu reden. Zunächst solle eine Beobachtermission, finanziert aus dem EUEntwicklungsfond, eingerichtet werden. Im Süden Sudans überfielen derweil nach unbestätigten Berichten Milizen ein Lager von Hirten und töteten mehr als 200 Menschen. Etwa 70 Menschen seien nach Angaben der Behörden verletzt, sagte ein UN-Sprecher in Nairobi. Hilfsorganisationen hätten derzeit auch keinen Zugang zu der Region nahe der Grenze zu Äthiopien, die unter Kontrolle der Rebellenbewegung SPLA steht.

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