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Politik: Regierungswechsel in USA: "Seine Stärke ist sein Team" - US-Expertin McArdle Kelleher über Bushs Stärken und Schwächen

Catherine Mcardle Kelleher (62) ist Direktorin des Aspen Institute in Berlin. Davor arbeitete sie in mehreren Positionen in der Clinton-Administration.

Catherine Mcardle Kelleher (62) ist Direktorin des Aspen Institute in Berlin. Davor arbeitete sie in mehreren Positionen in der Clinton-Administration.

Sie haben für die Demokraten gestimmt. Fallen Ihnen dennoch Gründe ein, warum Bush ein guter Präsident werden wird?

Er hat eine erfahrene Mannschaft. Man spricht in Washington von einer Art Restauration, weil es alles Leute sind, die entweder unter Präsident Ford oder eben bei Bush senior gearbeitet haben. Diese Leute sind sehr geradlinig, sie brauchen nicht allzu viel Zeit, um sich einzuarbeiten. Sie wissen, was sie wollen, und sie kennen das politische Spiel. Bei den Demokraten dauert es, ich darf das sagen, oft länger, bis sie sagen können, wie ihre Politik eigentlich aussehen soll. Dieses Team spricht für Bush, mit ihm kann er ein guter Präsident sein.

Kritiker zweifeln Bushs intellektuelle Fähigkeit für das Amt an. Das ist ein sehr genereller Vorwurf. Könnten Sie ihn spezifizieren?

Ich glaube, man erwartet von einem Präsidenten immer, dass er eine politische Vision hat. Und Bush kann, wenn er denn eine Vision hat, diese nicht darstellen. Bushs Stil ist anders, unkonventionell, nicht feinsinnig, eher spontan. In Texas gilt das wohl als politische Fähigkeit, in Washington eher nicht.

Gerade nach dieser Wahl will Bush versöhnen. Gleichzeitig werden so viele Demonstranten wie nie seit Nixons Dienstantritt bei der Amtseinführung erwartet. Das Land ist gespalten. Wer muss versöhnt werden?

Ich finde es erstaunlich, dass Bush bisher nur wenige Demokraten benannt hat. Aber vielleicht sind die Republikaner noch vom Sieg berauscht, und auf der anderen Seite wollten die Demokraten auch nicht. Unabhängig vom Verhältnis der Parteien ist es notwendig, dass Bush sich um die Afro-Amerikaner kümmert, sich mit ihnen versöhnt. Denn dass er so wenig afro-amerikanische Stimmen bekommen hat und dass es in Florida bei der Stimmenabgabe Wahlbehinderungen gegeben hat, das ist für die Gesellschaft nicht gut.

Wird die Gesellschaft polarisiert?

Nur in gewisser Weise, aber das wird man sicherlich nicht auf der Straße sehen. Vielleicht sind einige wenige daran interessiert, die Amtseinführung auch für Krawall zu nutzen, aber das wird von der Mehrheit der Amerikaner nicht befürwortet. Das ist auch nicht der Stil in Washington. Und die Sicherheitsvorkehrungen sind ausgezeichnet. Eine Polarisierung der Gesellschaft sehe ich so nicht, nur eine Polarisierung der Politik.

Unabhängig von Demonstrationen haben doch jetzt Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen mit Bush wieder ein Feindbild, das ihnen unter Clinton verloren ging?

Sicher. Deshalb werden sie auch kräftig Wahlkampf machen, auch im Sinne der Demokraten. Und ständig sagen, dass eigentlich sie die Wahl gewonnen haben. Aber wie gesagt: Demonstranten sind nicht sehr beliebt. Viel tragischer wäre es übrigens, wenn diese Gruppen gar nicht auf Bush reagierten. Denn dann hätten sie den Mut verloren und würden denken, es ist das Spiel nicht wert.

Sie haben für die Demokraten gestimmt. Fallen

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