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Politik: Reibungslose Landung der Interfet-Vorhut

Die ersten Soldaten sicherten den Flughafen in der Hauptstadt DiliOhne Zwischenfälle hat am Montag die Stationierung der multinationalen Schutztruppe für Ost-Timor begonnen. Die ersten Soldaten der "Interfet" genannten Truppe landeten am Morgen in der Hauptstadt Dili und sicherten den Flughafen.

Die ersten Soldaten sicherten den Flughafen in der Hauptstadt Dili

Ohne Zwischenfälle hat am Montag die Stationierung der multinationalen Schutztruppe für Ost-Timor begonnen. Die ersten Soldaten der "Interfet" genannten Truppe landeten am Morgen in der Hauptstadt Dili und sicherten den Flughafen. "Kein einziger Schuss" sei gefallen, sagte der australische Kommandeur der Truppe, General Peter Cosgrove. Die Speerspitze der Friedenstruppe besteht aus australischen, britischen und neuseeländischen Einheiten. Bis zum Abend sollten insgesamt 2500 Soldaten in Dili eintreffen. Im Gefolge der Friedenstruppe kehrten auch die Mitarbeiter der UN-Mission in Ost-Timor (Unamet) zurück. Die Bundesregierung benannte einen Sonderbeauftragten, der vor Ort die humanitären Hilfsaktionen koordinieren und Ansprechpartner für private Hilfsorganisationen sein soll.

Es habe keinerlei Widerstand beim Eintreffen der Soldaten gegeben, sagte Cosgrove vor Journalisten in Dili. Auf den Straßen der stark zerstörten Stadt waren keine Milizionäre zu sehen. "Im Großen und Ganzen" sei auch der Empfang durch die indonesische Armee "freundlich" gewesen. Cosgrove räumte aber ein, dass das Einsatzgebiet in Ost-Timor "immer noch eine ziemlich riskante Umgebung" sei.

Der einzige Zwischenfall, der bekannt wurde, endete glimpflich. Neuseeländische Soldaten nahmen einem Mann ein selbstgebautes Gewehr ab. In Jakarta protestierten zwei kleinere Gruppen vor der australischen Botschaft gegen den multinationalen Einsatz unter UN-Mandat. Australien hat die Führung der Interfet übernommen und stellt die meisten Soldaten.

Vom Flughafen aus verteilten sich die Soldaten zunächst mit Waffen im Anschlag auf strategisch wichtige Plätze in Dili. Nach der Sicherung ihrer eigenen Stützpunkte und derjenigen der UN soll die Truppe die Rückkehr von bis zu 300 000 Flüchtlingen ermöglichen, die vor den blutigen Übergriffen der Milizen flohen und sich zu einem großen Teil in den Bergen versteckt halten. Im Laufe der Woche soll die Truppenstärke auf 3200, später auf 7500 Mann erhöht werden. In den nächsten Tagen könne auch das vor knapp zwei Wochen über Ost-Timor verhängte Kriegsrecht wieder aufgehoben werden, kündigte Indonesiens Verteidigungsminister und Armeechef Wiranto an.

Die UN-Mission Unamet will nach zweitägiger Pause am Dienstag die Versorgung der Flüchtlinge mit Lebensmitteln wieder aufnehmen, wie Sprecher David Wimhurst ankündigte. Dank der Anwesenheit der Friedenstruppe könnten die Hilfsgüter jetzt direkt zum Flufhafen gebracht und von dort aus verteilt werden. Die Lebensmittelabwürfe seien am Wochenende unterbrochen worden, da die indonesischen Behörden vor der Ankunft der Friedenstruppe nervös geworden seien, sagte Wimhurst.

Zur Vorbereitung des Einsatzes von Sanitätssoldaten der Bundeswehr beschloss unterdessen Bundesverteidigungsminister Scharping (SPD), ein Erkundungsteam aus drei Offizieren nach Ost-Timor zu schicken. © 1999

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