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Politik: Reinhard Klimmt, CDU: Gradlinig, verlässlich, bodenständig - und links

Sie arbeiteten zusammen wie zweieiige Zwillinge, über anderthalb Jahrzehnte hinweg: Oskar Lafontaine und Reinhard Klimmt 1985 brachen sie die Vormacht der Saar-CDU.Klimmt, geborener Berliner, gelernter Historiker und schon lange eingefleischter Saarländer, gehört zu jenen Politikern, denen von allen Seiten stets Gradlinigkeit und Verlässlichkeit bescheinigt wird.

Sie arbeiteten zusammen wie zweieiige Zwillinge, über anderthalb Jahrzehnte hinweg: Oskar Lafontaine und Reinhard Klimmt 1985 brachen sie die Vormacht der Saar-CDU.

Klimmt, geborener Berliner, gelernter Historiker und schon lange eingefleischter Saarländer, gehört zu jenen Politikern, denen von allen Seiten stets Gradlinigkeit und Verlässlichkeit bescheinigt wird.

Das weiß auch der SPD-Vorsitzende und Bundeskanzler Gerhard Schröder, der mit Klimmt im Streit liegt, weil der Regierungschef von der Saar die Berliner Rentensparpläne nicht mitmachen will. Klimmt - gradlinig und verlässlich - hält dagegen und hat daheim den Beifall. Was einen Kommentator zu sagen veranlasst hat: "Klimmt will gegen Schröder im Saarland gewinnen."

Doch eine solche Einschätzung des 57 Jahre alten Politikers wäre zu kurz gegriffen. Bei ihm hat das Wort von der "sozialen Gerechtigkeit" noch einen anderen Klang als anderswo. Wahrscheinlich deshalb auch wird er häufig ein "Linker" genannt. Doch von solchen Schubkästen hält er nicht viel. Er hält sich vielmehr viel darauf zugute, "bodenständig" geblieben zu sein. Er sucht die Nähe der "kleinen Leute", der Hüttenarbeiter und Stahlkocher und weiß um deren Nöte und Zukunftsängste. Man nennt ihn einen Mann, der in seiner Arbeit ständig den Spagat vollzieht "zwischen intellektuellem Anspruch und der Politik am Tresen".

In Osnabrück, zwischen Stahlwerk und Fußballplatz, ist er aufgewachsen, bevor er ins Saarland kam. Aus der Promotion zum Thema "Sicherheitsdienste im Dritten Reich" wurde nichts; zu schnell nahm ihn die Politik, nahm ihn auch Oskar Lafontaine gefangen. 1964 trat er der SPD bei. Jetzt ist er Landesvorsitzender und hofft, weiter Ministerpräsident bleiben zu können. Zumal er doch schon ein Opfer gebracht hat: Die Präsidentschaft des 1. FC Saarbrücken hat er abgegeben, als er Regierungschef wurde.

sks

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