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EKD-Synode

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Religionen: Pluralität als Ernstfall der Religionsfreiheit

Zum Auftakt der EKD-Synode bezeichnet der Ratsvorsitzende Wolfgang Huber die Beziehung zu Israel als "einzigartig". Zu Islam und Kreationismus zieht er klare Grenzen.

Am Anfang stand die Abgrenzung. Bei der Eröffnung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem höchsten Parlament der Kirche, in Dresden ging der Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, erneut mit den Muslimen ins Gericht. "Religiöse Pluralität ist der Ernstfall der Religionsfreiheit“, sagte der Ratsvorsitzende zu Beginn seines Ratsberichtes. Deshalb bejahe man als evangelische Kirche die freie Religionsausübung von Muslimen in unserem Land. Dabei schließe "das Ja zum Bau von Moscheen die kritische Auseinandersetzung über den Ort und die Größe, die Gestaltung oder die Anzahl nicht aus“.

Einen Trialog der drei Religionen lehnte Huber ab

Einem jüdisch-christlich-muslimischen Trialog, wie ihn der Koordinierungsrat der Muslime gefordert hatte, erteilte Huber eine Absage. Das jüdisch- christliche Verhältnis betrachte die evangelische Kirche durch die gemeinsamen Wurzeln und die "besondere Beziehung zum Volk Israel“ als "einzigartig“. Durch die gemeinsamen Wurzeln sei es gerechtfertigt, im Gespräch mit den Juden das Bekenntnis zu Jesus Christus zurückzustellen, nicht aber im Gespräch mit den Muslimen. Christen und Muslime glaubten zwar an den einen Gott, aber sie hätten unterschiedliche Gottesbegriffe. So gebe es den Satz "Gott ist Liebe“ im Koran nicht.

Huber nahm damit Bezug auf einen "Offenen Brief“, den 138 Islamgelehrte vor einem Monat an Papst Benedikt XVI. geschrieben hatten. Darin gehen sie auch auf das christliche Gebot der Liebe ein. Den Interpretationen der Muslime werde die evangelische Kirche "nicht folgen können“. Auch kritisierte der EKD-Ratschef, dass der Brief keine Abstriche mache an der Vorstellung von der "Endgültigkeit und Unüberbietbarkeit des Islam“. Nur wer sich auch mit dem Gewaltpotenzial in der eigenen Religion auseinandersetze, sei fähig zum Frieden. Zugleich verteidigte Huber den Missionsgedanken in der umstrittenen EKD- Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft“. "Mission als respektvolle Begegnung, als werbendes Zeugnis von der eigenen Erkenntnis“ sei kein Widerspruch zum Dialog. Die EKD hatte die Handreichung zum Verhältnis zum Islam vor einem Jahr veröffentlicht. Muslimische Verbände wie auch christliche und jüdische Theologen hatten das Dokument kritisiert.

Kreationismus eine "pseudowissenschaftliche Weltanschauung"

Auch gegenüber dem christlichen Fundamentalismus zog Huber klare Grenzen. Er verurteilte den "Kreationismus“ als "pseudowissenschaftliche Weltanschauung“. Man müsse ihm entschieden entgegen treten. Indem der Glaube zur Weltanschauung missdeutet werde und an die Stelle der wissenschaftlichen Vernunft trete, werde das Bündnis von Glaube und Vernunft aufgekündigt. Glaube und Wissen seien bewusst voneinander zu unterscheiden. "Weder ist die Bibel ein Naturkundebuch, noch vermag die Naturwissenschaft Aussagen über Gott zu machen.“ Deshalb sei es auch unsinnig, aus den Einsichten der modernen Naturwissenschaften abzuleiten, es gebe keinen Gott, wie es die kämpferischen Atheisten machten.

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