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Religions-Eklat: Wiener Imam nennt Israel eine "Bestie"

Ein islamischer Geistlicher in Wien bezeichnete Israel wegen der Offensive im Gazastreifen als "Bestie" und "Verbrecher". Die Kritik aus der jüdischen Gemeinde folgte prompt.

Der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzikant, forderte am Donnerstag im österreichischen Rundfunk ORF die Entlassung des Imams: "Würde ein Rabbiner innerhalb der jüdischen Gemeindehäuser so sprechen, er wäre in dieser Sekunde seinen Job los." Die islamische Glaubensgemeinschaft in Wien nahm den Geistlichen dagegen in Schutz.

Der Imam der Wiener Schura-Moschee, Adnan Ibrahim, hatte nach einem Bericht der Tageszeitung "Der Standard" in einer Predigt zum Konflikt in Gaza erklärt: "Israel ist die eigentliche Bestie, Israel ist der Verbrecher." Die politischen Parteien Österreichs forderten eine offizielle Distanzierung der Muslime von diesen Äußerungen.

Imam verlor drei Angehörige in Gaza

Der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Omar Al-Rawi, nahm den Imam jedoch am Donnerstag in Schutz. "Man muss die persönliche Situation Ibrahims bedenken: er hat im Gazastreifen drei seiner Angehörigen verloren", sagte er im ORF.

Dagegen forderte Muzikant neben der Entlassung Ibrahims eine stärkere Deeskalation im öffentlichen Streit um Israels Gaza- Offensive: "Es ist bezeichnend für diesen Konflikt, dass jüdische Einrichtungen in Europa jetzt massiv geschützt werden müssen. Ich glaube nicht, dass irgendeine Moschee bedroht wird oder irgendeine muslimische Institution zu Schutzmechanismen greifen muss."

Al-Rawi wiederum verwies darauf, dass es bei Demonstrationen tausender Muslime in den vergangenen Wochen zu keinerlei Gewalt gekommen ist. In Österreich sind rund vier Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens. (hyc/dpa)

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