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Asia Bibi war 2009 als erste Christin in Pakistan wegen Beleidigung des Islam angeklagt und zum Tode verurteilt worden.

© AFP

Religionsfreiheit 2018: "Wir sollten Asia Bibi Asyl gewähren"

Die Christin wird in Pakistan von Islamisten verfolgt. Sie ist nur ein Beispiel dafür, wie religiöse Minderheiten diskriminiert werden.

Von Muhamad Abdi

Weltweit werden Millionen Menschen wegen ihres Glaubens diskriminiert, verfolgt und getötet. Die Situation ist vor allem dann dramatisch, wenn ihre Religionsgemeinschaft eine Minderheit ist. Das ist das Ergebnis einer Studie über "Religionsfreiheit 2018" und "Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2018", die von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gefördert und am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. "Vor allem die Diskriminierung der Christen durch radikale muslimische Gruppen hat in den vergangenen Jahren zugenommen", sagte Markus Grübel (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit.

Die pakistanische Christin Asia Bibi ist ein aktuelles Beispiel dafür, welches Schicksal Mitgliedern religiöser Minderheiten droht. Radikale Muslime beherrschen die Straßen in Pakistan und fordern die Todesstrafe für Bibi und ihre Familie. Bibi war 2009 als erste Christin in Pakistan wegen Beleidigung des Islam angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Das Oberste Gericht des Landes hob allerdings diese Entscheidung am 31. Oktober dieses Jahres auf. Daraufhin gingen radikale Muslime auf die Straßen. Sie forderten, das Todesurteil zu vollstrecken. Bibi ist inzwischen freigelassen worden und hält sich aus Sicherheitsgrünen an einem unbekannten Ort auf. Wenn die Christin ihre Heimat verlassen wolle und in Deutschland um Asyl bitten, "sollten wir sie hier aufnehmen", sagte Grübel.

Wie in Pakistan sind Christen vor allem auch in Ägypten bedroht. Dort haben radikale Muslime viele Kirchen der Kopten in Brand gesteckt, dutzende Menschen sind bei Anschlägen getötet worden.

Doch auch Muslime werden wegen ihres Glaubens verfolgt und diskriminiert. Zum Beispiel die Minderheit der Rohingya im mehrheitlich buddhistischen Myanmar. "Eine Million Rohingya sind ins benachbarte Bangladesch geflohen. Die Kinder dürfen nicht in die Schule. Die Männer sollen die Flüchtlingslager nicht verlassen. Diese Menschen haben keine Perspektive", betonte Grübel.

Das Zusammenleben von Christen und Muslimen kann aber auch funktionieren. Im irakischen Mossul zum Beispiel. "Dort haben Christen und Muslime zusammen eine Kirche renoviert und leben heute in Frieden nebeneinander", sagte Grübel.

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