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Mehr im Portemonnaie. Die Rentner können sich aufs nächste Jahr freuen.

© dpa

Rentenerhöhung 2016: So viel wie seit 20 Jahren nicht mehr

Das gab's seit zwei Jahrzehnten nicht mehr: Im kommenden Jahr bekommen die deutschen Rentner ihre Renten um vier bis fünf Prozent erhöht. Allerdings wird das eine Ausnahme bleiben.

Die Zahlen hinterm Komma können zwar noch variieren, doch an der Größendimension wird sich aus Expertensicht nichts mehr ändern: Auf die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland wartet die üppigste Rentenerhöhung seit zwei Jahrzehnten. Um vier bis fünf Prozent werden ihre Bezüge nach aktuellen Schätzerprognosen im kommenden Juli steigen.

Doppelt so viel wie 2015

Das wäre nicht nur doppelt so viel wie im laufenden Jahr. Es überträfe erstmals seit Langem auch wieder die Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer.

Nach einer internen Schätzung vom Juli, die von der „Frankfurter Rundschau“ publik gemacht wurde, könnte die Steigerung der Altersbezüge im Westen 4,35 und im Osten 5,03 Prozent betragen. Ein Standardrentner im Westen mit 1314 Euro bekäme 57 Euro mehr, im Osten 61 Euro.

Für Westrentner das höchste Plus seit 23 Jahren

Das wäre für Ostrentner die höchste Anpassung seit 19 Jahren, im Westen muss man dafür 23 Jahre zurückgehen. Zuletzt lag das Rentenplus in den alten Ländern bei 2,1 und in den neuen bei 2,5 Prozent.

Schon im Rentenversicherungsbericht vom November war man für 2016 von ähnlichen Größenordnungen ausgegangen. Damals lag die Prognose bei einem Plus von 4,51 Prozent (West) und 4,62 Prozent ( Ost).

Genauer festlegen wollen sich Rentenkassen und Regierung Ende Oktober. Und auch dann bleiben bis zum Beschluss im Frühjahr noch Unbekannte. So wisse man bislang nicht, wie sich die Löhne in diesem Jahr entwickelt hätten, sagte ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung. Dasselbe gelte für das aktuelle Zahlenverhältnis zwischen Rentnern und Beitragszahlern. Allerdings wird sich der auf Letzterem beruhende Nachhaltigkeitsfaktor diesmal wohl positiv auswirken. Denn die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ist deutlich gestiegen.

Beitragssenkung zahlt sich auch für Rentner aus

Manches ist auch schon eingepreist. So weiß man, dass die Beitragssenkung zum Januar 2015 von 18,9 auf 18,7 Prozent den Rentnern nun Zuwächse beschert. Ihre Bezüge steigen dadurch um knapp 0,3 Punkte. Einen weiteren Punkt bringt ein Sondereffekt: Aufgrund von EU-Vorgaben hatten die Durchschnittslöhne bei der Rentenanpassung 2015 anders berechnet und niedriger angesetzt werden müssen. Dies wird nun wieder ausgeglichen.

Festlegen wollten sich bisher weder Sozialministerium noch Rentenversicherung. Klar sei aber, dass sich gute Wirtschaftslage und hohe Beschäftigungszahlen positiv auf die Renten auswirkten, sagte ein Sprecher von Ministerin Andrea Nahles (SPD). „Wenn mehr Menschen in Arbeit kommen und die Löhne steigen, dann haben daran auch die Rentner ihren Anteil.“

Rentenniveau sinkt auf Dauer trotzdem

Das Rentenplus dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Rentnern ohne Gegenmaßnahmen „entbehrungsreiche Zeiten“ bevorstünden, warnte der rentenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Markus Kurth. Statt das immer weiter sinkende Rentenniveau zu stabilisieren, habe die große Koalition ein milliardenschweres Rentenpaket in Kraft gesetzt. Dafür würden nun auch Beitragszahler und Rentner zur Kasse gebeten, die nichts davon hätten.

Das erwartete Rekordplus für die Rentner werde eine Ausnahme bleiben, hieß es auch in Regierungskreisen. „So was wird es so bald nicht wieder geben – selbst bei anhaltend guter wirtschaftlicher Entwicklung.“

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