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Für die gut 20,5 Millionen Rentner steigen die Renten am 1. Juli in Ost und West.

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Update

Rentenerhöhung: Renten steigen stärker als die Inflation

In Berlin gab am Donnerstag das Arbeitsministerium die Erhöhung der Renten bekannt. Dabei sind die Prozentzahlen für Ost- und Westdeutschland unterschiedlich.

Die 20,6 Millionen Rentner in Deutschland erhalten zum Juli mehr Geld. Wie Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) am Donnerstag bekanntgab, steigen die Renten im Westen um 1,67 Prozent. Im Osten beträgt der Zuwachs 2,53 Prozent. Damit liegt die Anpassung diesmal in beiden Teilen Deutschlands wieder über der Inflationsrate. Sie betrug im vergangenen Jahr 1,5 Prozent und zuletzt im Februar 1,2 Prozent. Nahles bezeichnete die Rentenerhöhung entsprechend als „gute Nachricht“. Bei einer Monatsrente von 800 Euro bringt sie den Ruheständlern im Osten ein Plus von 20,24 Euro und im Westen von 13,36 Euro. Allerdings fällt die Erhöhung in den alten Bundesländern niedriger aus als erwartet. Im November 2013 war noch von einer Anpassung um 2,13 Prozent im Westen und 2,25 Prozent im Osten die Rede. Der Grund für die Abweichung liegt in der Lohnentwicklung, für die das Statistische Bundesamt nun erst die endgültigen Daten geliefert hat. Der Zuwachs der Bruttolöhne und -gehälter, an denen sich die Rentenhöhe orientiert, betrug demnach in Westdeutschland nur 1,38. Im Osten stiegen die Löhne dagegen im Schnitt um 1,78 Prozent. Die Renten folgten den Löhnen, sagte die Arbeitsministerin. Das habe sich über Jahrzehnte bewährt und sei „eine Stärke unseres Rentensystems“. Für die höhere Rentenanpassung in den neuen Ländern gibt es jedoch noch einen weiteren Grund: den so genannten Nachholfaktor. Damit wird in der früheren Bundesrepublik nun zum letzten Mal eine nicht erfolgte Rentenkürzung aus dem Jahr 2010 ausgeglichen. Die Westrentner erhalten dadurch 0,46 Prozentpunkte weniger als ihnen eigentlich zustünden. Im Osten ist diese Altlast bereits abbezahlt. Die Anhebung im Westen falle geringer aus, „weil wir Wort halten und die Lasten der Rentengarantie während der schweren Wirtschaftskrise nicht der jungen Generation aufbürden“, sagte Nahles. Die Verrechnung sei damit dann aber endgültig abgeschlossen.

Im vergangenen Jahr war die Kluft zwischen Ost und West aufgrund von Lohnentwicklung und Nachholfaktor noch deutlich größer. Die Ost-Rentner konnten sich damals über einen Zuwachs um 3,29 Prozent freuen, während es für die Rentner im Westen nur für ein Plus von 0,25 Prozent reichte. Auch 2012 kamen die Ostrentner besser weg. Sie erhielten damals 2,26 Prozent obendrauf, die Westrentner nur 2,18 Prozent. Allerdings liegt das Rentenniveau im Osten nach wie vor unter dem des Westens. Durch die Anpassung zum Juli steigt es nun von 91,5 auf 92,2 Prozent des Westniveaus. Rentensteigernd in Ost wie West wirkt sich diesmal vor allem die Beitragssenkung von Anfang 2013 von 19,6 auf 18,9 Prozent aus. Sie erhöht die Renten nun um 0,92 Prozentpunkte. Der politisch gewollte Verzicht auf eine neuerlich anstehende Beitragssenkung zum Jahresbeginn dagegen schmälert erst die Rentenerhöhung im nächsten Jahr. Und der so genannte Nachhaltigkeitsfaktor, mit dem Änderungen am Zahlenverhältnis von Beitragszahlern und Rentnern berücksichtigt werden, wirkt sich diesmal auch kaum aus. Er dämpft die Rentenanpassung gerade mal um 0,19 Punkte. Meinungsseite

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