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Politik: Rentenerhöhung wird 2003 unter einem Prozent liegen Ministerin aber gegen Nullrunde

Wirtschaft soll Ältere beschäftigen

Frankfurt (Main) (AP). Bundessozialministerin Ulla Schmidt lehnt eine RentenNullrunde und eine Anhebung der Lebensarbeitszeit strikt ab. „Die Rentenanpassung wird nicht angetastet“, sagte die SPD-Politikerin. Dafür gebe es überhaupt keinen Grund, denn die Rentner hätten bereits einen Sparbeitrag geleistet. Die Anpassung der Renten wird nach ihrer Einschätzung im Jahr 2003 allerdings unter einem Prozent liegen. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, die diesjährige Rentenerhöhung im Juli ganz auszusetzen.

Schmidt erwiderte: „Die Vorschläge nach Nullrunden kommen von denen, die vom Rentensystem sehr wenig verstehen.“ Mit der neuen Berechnung der Rentenformel würden den Rentnern bereits 0,6 Prozent abgezogen – als Anteil dafür, dass die junge Generation private Vorsorge betreibe.

Eine strikte Absage erteilte die Ministerin auch der Forderung nach Anhebung des Renteneintrittsalters. Stattdessen sollen die Beschäftigungsmöglichkeiten älterer Arbeitnehmer deutlich verbessert werden. Darin pflichtetet ihr auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) bei. Während Teufel aber verlangte, die Anreize zur Frühverrentung zu beseitigen, nahm Schmidt die Arbeitgeber in die Pflicht: Die Wirtschaft habe dafür zu sorgen, dass Menschen über 55 Jahren überhaupt noch Arbeit bekämen.

Auch die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer sagte, eine weitere Erhöhung des Rentenalters würde ins Leere laufen. Es müsse die Frage gestellt werden, wer heute überhaupt noch die Chance habe, bis 65 Jahre zu arbeiten. Nur noch jedes zweite Unternehmen beschäftige Menschen über 50 Jahre.

Ähnlich argumentierte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger, Franz Ruland. Langfristig entscheidend sei, „dass möglichst viele tatsächlich bis 65 arbeiten können“, sagte er dem Magazin „Focus Money“ „Wir brauchen mehr Jobs für Ältere. Das ist das wirkliche Problem.“ Infolge der Arbeitsmarktreformen entstünden den Rentenversicherern neue finanzielle Risiken, warnte Ruland. „Die Hartz-Reform belastet die Rentenkassen zusätzlich mit 500 bis 750 Millionen Euro.“

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