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Politik: Rentenreform: Warum Hildegard Müller von der Jungen Union Riesters Plan ablehnt (Interview)

Hildegard Müller (33) ist seit November 1998 Bundesvorsitzende der Jungen Union.Frau Müller, Sozialminister Riester hat sich bei der Rente in vielen Punkten auf die Union zubewegt.

Hildegard Müller (33) ist seit November 1998 Bundesvorsitzende der Jungen Union.

Frau Müller, Sozialminister Riester hat sich bei der Rente in vielen Punkten auf die Union zubewegt. Sind sie damit zufrieden?

Wir haben schon einige Forderungen durchsetzen können, zum Beispiel die Kinderkomponente. Ein wesentlicher Faktor ist für mich allerdings noch nicht ausreichend erfüllt: die Generationengerechtigkeit.

Was heißt das?

Riesters Reform geht eindeutig zu Lasten der jungen Generation.

Was muss Ihrer Meinung nach mehr für die jungen Leute getan werden?

Wir müssen die demographische Änderung bei der Rentenformel berücksichtigen. Für die Junge Union heißt dies, das Rentenniveau schneller abzusenken und die Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit ins Auge zu fassen. Das Renteneintrittsalter muss nach oben.

Eintrittsalter hoch, Rente runter?

An die heutigen Rentner werden wir nicht herantreten. Man braucht ja Planungssicherheit. Aber bis zum Jahr 2010 muss das Rentenniveau bei 64 Prozent liegen. Nur dann kann es gelingen, die demographische Veränderung einigermaßen auf alle Generationen zu verteilen.

Und das bedeutet mehr Gerechtigkeit?

Ja. Das Signal an die jüngere Generation kann nicht sein: Die Beiträge steigen, das Rentenniveau sinkt, und die private Vorsorge ist dadurch sehr schwierig.

Die Regierung will schon im kommenden Jahr wieder zur nettolohnbezogenen Rentenanpassung zurückkehren. Ist das sinnvoll?

Die Union hat sich schon immer gegen jede Willkür im Rentensystem gewandt. Die nettolohnbezogene Rentenanpassung ist richtig. Aber das darf nicht dazu führen, dass wir die Älteren nicht auch für die Jüngeren mit ins Boot nehmen.

Steigende Ölpreise, Euroschwäche - es kann durchaus sein, dass nach der Rückkehr zur Nettolohnbezogenheit nicht unbedingt mehr Geld in der Tasche der Rentner ist.

Wichtig ist, dass wir verlässliche Kriterien haben. Es nützt ja nichts, wenn man jedes Jahr neu überlegen muss: Wie sieht meine Rente aus? Wir müssen den älteren Menschen doch verlässlich sagen, womit sie rechnen können. Deshalb bedeutet der demographische Faktor eine ganz klare Verteilung. Jeder weiß zu jeder Zeit, wie das Rentenniveau aussieht und kann entsprechend privat vorsorgen.

Der Konsens zwischen Regierung und Union bei der Rentenreform ist offenbar noch in weiter Ferne.

In der Tat, es gibt noch offene Punkte. Wir machen keine Rentenreform mit, die die jüngere Generation alleine belastet. Es gab von Riester schon viele Vorschläge. Ich warte jetzt seinen endgültigen Entwurf ab.

Frau Müller[Sozialminister Riester hat sich]

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