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Politik: Republikaner-Gründer Franz Schönhuber tot

Berlin - In Dresden hatte er seine letzten Auftritte. Der NPD zuliebe und getrieben von Eitelkeit hielt Franz Schönhuber am 13.

Von Frank Jansen

Berlin - In Dresden hatte er seine letzten Auftritte. Der NPD zuliebe und getrieben von Eitelkeit hielt Franz Schönhuber am 13. Februar, dem 60. Jahrestag der Bombennacht, eine heisere Rede vor 5000 Neonazis. Anfang Oktober präsentierte sich der Ex-Patriarch der rechtsextremen „Republikaner“ als Ersatzmann für die kurz zuvor verstorbene NPD-Kandidatin Kerstin Lorenz, auch einst eine Rep-Größe, bei den nachgezogenen Bundestagswahlen in der sächsischen Hauptstadt. Das Ergebnis war mager – 2,4 Prozent – und wirkte wie der Epilog einer der schrillsten Karrieren im deutschen Rechtsextremismus nach 1945. Keine zwei Monate später ist Schönhuber gestorben. In der Nacht zu Sonntag erlag er im Alter von 82 Jahren in seinem Wohnort am Tegernsee einer Lungenembolie, die er sich als Folge einer verschleppten Grippe zugezogen hatte.

Schönhuber war in der dumpf-rechten Szene eine barocke Figur. Er hatte Charisma und konnte bürgerliche Erfolgsgeschichten vorweisen. Sie endeten, als Schönhuber Anfang der 80er Jahre seine Jahre in der Waffen-SS in dem Büchlein „Ich war dabei“ verklärte.

Er hätte wissen müssen, was er tat. Schönhuber war Chefredakteur des Münchner Boulevardblattes „tz“ gewesen, dann wurde er Hauptabteilungsleiter beim Bayerischen Rundfunk und moderierte die Krawallsendung „Jetzt red’ i“. Vielleicht fühlte er sich zu sicher, nachdem ihm auch noch der Bayerische Verdienstorden verliehen worden war. Doch CSU und Bayerischer Rundfunk wandten sich nach „Ich war dabei“ ab. Schönhuber reagierte trotzig, gründete mit CSU-Rebellen 1983 die „Republikaner“, gab seinen Orden zurück, driftete in den Rechtsextremismus ab. Ab 1985 führte er die Partei alleine. 1989 gelang den Reps mit dem Einzug ins (West-) Berliner Abgeordnetenhaus ein erster großer Erfolg. Im selben Jahr wurde Schönhuber ins Europaparlament gewählt. Er hätte der deutsche LePen werden können. Doch Schönhuber scheiterte. Seine Partei ist heute nur noch ein Schatten früherer Tage.

Er wollte mit der DVU eine nationale Allianz schmieden, die Reps waren dagegen. 1995 ging Schönhuber. Für ihn folgten Jahre als Kolumnist bei der DVU-nahen „National-Zeitung“ und bei „Nation & Europa“. Er schwadronierte über das „Unheil des amerikanisch-israelischen Weltherrschaftsanspruchs“, wurde kaum ernst genommen. Zuletzt gab Schönhuber für die NPD eine nützliche Galionsfigur ab. Gemäß dem manischen Motto „Ich war dabei".

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