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Ted Cruz, Donald Trump und Marco Rubio (von links) in South Carolina.

© AFP

Republikanische TV-Debatte zur US-Wahl: Donald Trump stoppen oder um Platz zwei kämpfen

Marco Rubio und Ted Cruz stehen vor einer Schicksalsentscheidung. Was ist jetzt besser: Trump zu besiegen oder sich um den zweiten Platz streiten.

Bei der republikanischen TV-Debatte in der Nacht zu Freitag werden die inhaltlichen Aussagen nicht die Hauptrolle spielen. Spannender wird sein, darauf zu achten, wer wen angreift.  Diese Debatte stellt Marco Rubio und Ted Cruz nämlich vor eine schwierige Strategieentscheidung. Was ist jetzt dringlicher: gemeinsam Donald Trump anzugreifen, um seinen Aufstieg zu verlangsamen und so zu verhindern, dass er mit weiteren Siegen am Super Tuesday einen schwer einholbaren Vorsprung bei den Delegierten für den Nominierungsparteitag im Juli gewinnt? Oder zunächst einmal gegen einander um den zweiten Platz in der Hackordnung hinter Trump zu kämpfen, um dann später aus dieser Position heraus Trump anzugreifen - in der Hoffnung, ihn auch dann noch zu überrunden?

Die Zeit ist dabei längst zu einem eigenen Faktor geworden. Sie drängt. Cruz und Rubio wissen: wenn sie sich jetzt falsch entscheiden, könnte es zu spät für alle weiteren taktischen Überlegungen sein. Nach den ersten vier Vorwahlen hat Trump 81 Delegierte, also mehr als vier Mal so viele wie Rubio und Cruz mit je 17.  Das Risiko ist hoch, dass er seinen Vorsprung am 1. März, dem Super Tuesday mit republikanischen Vorwahlen in zwölf Staaten, weiter ausbaut, falls Rubio und Cruz ihre Rivalität um Platz zwei jetzt wichtiger nehmen.

Beide wissen: Die Priorität in der Debatte in der Nacht auf Freitag muss sein, Trump zu stoppen. Doch Rubio und Cruz können sich beide nicht sicher sein, wie sich der jeweils andere entscheidet. Vielleicht, so der Argwohn, könnte der Rivale folgendermaßen kalkulieren: Die Angriffe auf Trump überlasse ich dem anderen, mische selbst aber immer wieder Attacken gegen den Konkurrenten um Platz zwei in die Debatte und erreiche so am Ende beide Ziele: Trump zu dezimieren und den Kampf um Platz zwei zu gewinnen.

Das wäre dann wiederum die beste Ausgangsposition, um am Super Tuesday nach vorn vorzustoßen.  Also werden sich Cruz und Trump sich auf beide Varianten vorbereiten: Attacken gegen Trump und Spitzen gegen einander. Wenn sie sich dabei mal bloß nicht verkalkulieren. Dann wäre Trump der Nutznießer.

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