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Politik: Retten, was zu retten ist

In Afrika ist es schon zu spät, und in Südostasien sieht es kaum besser aus: Die tropischen Regenwälder sind so gut wie abgeholzt. Was noch übrig ist, sind kleine Gebiete, in denen neue Wälder wachsen.

In Afrika ist es schon zu spät, und in Südostasien sieht es kaum besser aus: Die tropischen Regenwälder sind so gut wie abgeholzt. Was noch übrig ist, sind kleine Gebiete, in denen neue Wälder wachsen. Dort können jedoch viel weniger Tier- und Pflanzenarten überleben als in den Urwäldern. Trotzdem sind die Beratungen des Urwaldgipfels, der bis zum 19. April in Den Haag über ein Zehn-Jahres-Programm zum Schutz der Wälder verhandelt, nicht sinnlos. Denn in Mittel- und Südamerika, vor allem Brasilien, gibt es noch tropische Regenwälder zu retten. Auch in Nordamerika, vor allem Kanada, und Russland gibt es noch Urwälder. Die so genannten borealen Wälder in den kalten Regionen der Erde sind nicht minder bedeutende Lebensräume, obwohl weniger Arten darin vorkommen. Sie sind für die Menschheit lebenswichtig, weil sie Sauerstoff erzeugen und das klimaschädliche Kohlendioxid speichern.

Der Weltgipfel in Rio 1992 hat zwei große Verträge auf den Weg gebracht: die Klimarahmenkonvention, die im Kyoto-Protokoll konkretisiert wurde, und die Konvention über die biologische Vielfalt. Alle zwei Jahre kommen die mehr als 180 Vertragsstaaten zusammen, um über einen besseren Schutz sowie eine umwelt- und sozialverträgliche Nutzung der Weltökosysteme zu beraten. In Den Haag stehen neben dem Schutz der Wälder weitere wichtige Themen auf der Tagesordnung. In fremde Ökosysteme eingeschleppte Arten tragen dazu bei, dass Tier- oder Pflanzenarten aussterben. Ein Beispiel dafür ist das japanische Springkraut, das in Deutschland im Spätsommer Bachläufe und Flussufer zuwuchert. Ziel der Beratungen in Den Haag ist, die Einschleppung solcher fremder Organismen möglichst zu vermeiden.

Einen Durchbruch erwartet der Chef des UN-Umweltprogramms (Unep), Klaus Töpfer, bei der Nutzung genetischer Ressourcen. Hier sollen die Ursprungsstaaten und -gesellschaften fair am Profit beteiligt werden. Bisher können Pharmakonzerne tropische Heilpflanzen nutzen, um daraus eine gentechnisch hergestellte Arznei zu entwickeln, ohne dass die Ursprungsstaaten davon etwas haben. In Den Haag liegen nun freiwillige Richtlinien zur Abstimmung vor. Einer verbindlichen Vereinbarung stehen unter anderem die Regeln der Welthandelsorganisation über die intellektuellen Besitzrechte in Verbindung mit dem Welthandel im Weg.

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