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Parteichef Bernd Lucke - hier bei einer Rede im Januar in Bottrop - will vermeiden, dass die Partei weiter nach rechts driftet.

© Maja Hitij/dpa

Richtungsstreit in der AfD: Lucke will den Einfluss der Rechten in der Partei zurückdrängen

AfD-Gründer Bernd Lucke will sich mit der Partei klar von rechts abgrenzen - und sucht dazu die Unterstützung der Basis. Zwei Monate vor dem Parteitag könnte er damit eine Zerreißprobe einleiten.

Die AfD steht möglicherweise vor einer Zerreißprobe: Im Richtungsstreit bei der Alternative für Deutschland macht Parteigründer Bernd Lucke gegen den Einfluss rechter Kräfte mobil und wirbt dafür an der Basis um Unterstützung. In einer Email an die Mitglieder, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, warnte Lucke am Donnerstag vor "beunruhigenden Entwicklungen" in der Partei. Er bezog sich auf die "so genannte Neue Rechte", die verstärkt Einfluss auf die AfD zu nehmen suche. Lucke beklagte Versuche, "die politischen Inhalte der AfD und ihren Politikstil in eine Richtung zu verschieben, vor der ich nur warnen kann".
Zwei Monate vor dem AfD-Parteitag, auf dem wichtige Personal- und Richtungsentscheidungen anstehen, geht es Lucke darum, möglichst viele Unterstützer in der Partei um sich scharen. In der Email bat er die Basis um Zustimmung zu einem Mitgliederentscheid, der eine klare Abgrenzung der AfD nach rechts anstrebt. So sollen Kontakte mit Gruppen "im Dunstkreis des Rechtsextremismus" verboten werden. Zur anti-islamischen Pegida soll die AfD ausdrücklich Distanz halten.

Luckes Vorstoß steht im Zusammenhang mit dem Streit um die politische Positionierung der jungen Partei. Lucke sieht die AfD als eurokritische, wirtschaftsliberale Partei in der bürgerlichen Mitte. Ein nationalkonservativer Flügel will auf andere Themen setzen und damit gezielt Wähler am rechten Rand ansprechen, etwa mit einer kritischen Haltung zur Zuwanderung.
Vertreter dieses Flügels sind Luckes Ko-Vorsitzende Frauke Petry aus Sachsen und der brandenburgische AfD-Chef Alexander Gauland. Sie befürworten auch Kontakte zu Pegida. Ihr Verhältnis zu Lucke gilt als zerrüttet.
Auf dem Parteitag Mitte Juni möchte Lucke, der derzeit einer dreiköpfigen Parteiführung angehört, als alleiniger Vorsitzender gewählt werden. In seiner Email an die Basis räumte Lucke ein, mit seinem Versuch, diesen Parteitag als offenen Mitgliederparteitag zu veranstalten, gescheitert sei. Die Spendenaktion habe nicht genügend Geld eingebracht.
Nun sollen - wie ursprünglich geplant - nur gewählte Delegierte an dem Parteitag teilnehmen. Lucke hatte versucht, dieses Treffen für alle Parteimitglieder zu öffnen, weil er sich davon mehr Rückhalt für seinen Anspruch auf den Spitzenposten versprach. Ein Mitgliederparteitag verursacht aber erheblich höhere Kosten, welche die Partei ohne zusätzliche Spenden nicht tragen kann. (AFP)

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