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Spar-Kassen: Die gesetzlichen Krankenversicherer haben inzwischen 21 Milliarden Euro auf der hohen Kante.

© Jens Kalaene/dpa

Riesiges Finanzpolster: Rücklage der Krankenkassen steigt auf 21 Milliarden Euro

Die gesetzlichen Krankenkassen können auf eine enorm hohe Rücklage zurückgreifen. Das Gesundheitsministerium dringt auf Beitragssenkungen.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums seit Jahresbeginn einen Überschuss von 1,86 Milliarden Euro erzielt. Damit können die Kassen auf eine Rücklage von 21 Milliarden Euro zurückgreifen. Im Durchschnitt entspricht dies etwa 1,1 Monatsausgaben und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte die Kassen vor diesem Hintergrund auf, "alle Spielräume konsequent zu nutzen, um ihre Zusatzbeiträge zu senken". Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Rentner müssten endlich an den Überschüssen der Kassen beteiligt werden. Es gebe keinen Grund, Beitragsgelder "weiter zu horten".

Einnahmen in Höhe von rund 180,6 Milliarden Euro standen Ausgaben von rund 178,7 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen der Gesetzlichen Krankenkassen um 3,4 Prozent gestiegen. Besonders hoch fällt den Angaben zufolge der Überschuss der Allgemeinen Ortskrankenkassen aus: Er liegt seit Januar bei rund 920 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen sind es 534 Millionen, bei den Betriebskrankenkassen 190 Millionen Euro.

Der Gesundheitsfonds, der zum Stichtag 15. Januar 2018 über eine Liquiditätsreserve von rund 9,1 Milliarden Euro verfügte, verzeichnete bis zum dritten Quartal 2018 einen saisonüblichen Ausgabenüberhang von rund 3,26 Milliarden Euro. Daraus könnten keine Rückschlüsse auf eine ähnliche Entwicklung im weiteren Jahresverlauf gezogen werden, betonte das Ministerium. Denn die Einnahmen aus Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeldzahlungen flössen dem Gesundheitsfonds weitestgehend in der zweiten Jahreshälfte zu. Hinzu kommen weitere Zusatzeinnahmen, etwa aus den Rentenanpassungen zur Jahresmitte.

Insgesamt ergab sich bei den Kassen in den ersten drei Quartalen 2018 ein Ausgabenzuwachs von 3,8 Prozent bei deutlich steigenden Versichertenzahlen von 0,8 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 3,7 Prozent, die Verwaltungskosten um 5,2 Prozent. Bei den Ausgaben für Krankenhausbehandlung registrierten die Kassen einen Anstieg um 2,9 Prozent, die Arzneimittelausgaben wuchsen um 3,5 Prozent, die Ausgaben für vertragsärztliche Vergütung um rund 2,7 Prozent. Deutlich überproportional sind vor allem die Ausgaben für Heilmittel (10,0 Prozent) gestiegen.

Für das Gesamtjahr rechnet das Gesundheitsministerium mit einem deutlichen Überschuss der Gesetzlichen Kassen in einer Größenordnung von rund 2,5 Milliarden Euro. (AFP, KNA)

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