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Rot-Grün "wichtigste Option": Thierse gegen "künstliche Auseinandersetzung" mit Grünen

Nachdem sich das Klima zwischen Rot und Grün zuletzt verschlechtert hatte, nähert sich Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) wieder an den früheren Koalitionspartner an.

Von Matthias Meisner

So hält es der Bundestagsvizepräsident für "überflüssig", im Verhältnis zu den Grünen noch immer über die Rolle von Koch und Kellner zu sprechen. Der langjährige stellvertretende SPD-Vorsitzende sagte dem Tagesspiegel, die Äußerung des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder sei vor zehn Jahren getan worden: "Es macht doch keinen Sinn, wenn wir uns wechselseitig Äußerungen um die Ohren hauen, die vor zehn oder 20 Jahren gemacht worden sind. Irgendwann reicht es mir."

Wegen der Kandidatur von Grünen-Fraktionschefin Renate Künast gegen den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) waren beide Seiten zuletzt stärker auf Konfrontationskurs gegangen. Zudem werden die Grünen in den Umfragen immer stärker. Thierse sagte mit Blick auf die guten Umfragewerte der Grünen, er rate seiner Partei zu "beträchtlicher Gelassenheit", eine "künstliche hysterische Auseinandersetzung" zwischen beiden Parteien würde verwischen, dass "die Hauptkampflinie" im Land die zwischen Rot-Grünen auf der einen und Schwarz-Gelb auf der anderen Seite sei.

Thierse unterstützte die Ansage des baden-württembergischen SPD-Spitzenkandidaten Nils Schmid, der auch die Wahl eines grünen Ministerpräsidenten nicht ausgeschlossen hatte. "Es ist ja nicht unvernünftig zu sagen, wir verhalten und so nüchtern und so demokratisch, dass wir, auch wenn wir schwächer sein sollten, mit der Partei koalieren, mit der es die größten Übereinstimmungen gibt. Alles andere wären unnötige heilige Eide."

Mit Blick auf 2013 erklärte der SPD-Politiker: "Rot-Grün bleibt für die SPD die wichtigste Option. Die inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen beiden Parteien sind mit Abstand am größten. Das darf in der Wahlauseinandersetzung nicht vernebelt werden." Für die SPD ergebe sich in der Konsequenz, dass sie "nicht um die unterschiedlichen Milieus der Grünen buhlen" solle, sondern "mit aller Leidenschaft und Kampfeslust" um die eigenen Stammwähler kämpfen müsse, etwa Mieter, Arbeitende und Arbeitslose.

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