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Rot links, rot rechts, kein Unterschied.

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Rot-Rot-Grün in Thüringen: SPD und Linke: Farblich dasselbe

Rot-Rot, wahlweise Rot-Rot-Grün: Wer gibt den Ton an, Sozialdemokraten oder Linke? Wer ist Koch, wer ist Kellner? Das weiß anhand der Begrifflichkeit keiner. Der Verdacht drängt sich auf, dass es auch keiner wissen soll. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Bündnisse werden benamt. Sie heißen dann „Koalition der Willigen“, „Große Koalition“, „sozialliberale Koalition“, „Bündnis 90/Die Grünen, „bürgerlich“, „Ampel“, „Jamaika“ – oder einfach „Rot-Grün“, „Schwarz-Gelb“. Die Benamung dient zwei Zwecken: Sie soll, erstens, den Charakter des Bündnisses beschreiben und, zweitens, die Hierarchie der Machtverhältnisse klären. Nur auf eine einzige Variante trifft das nicht zu, auf Rot-Rot, wahlweise Rot-Rot-Grün. Wer gibt bei Rot-Rot den Ton an, Sozialdemokraten oder Linke? Wer ist Koch, wer ist Kellner, um es mal schrödersch zu formulieren. Das weiß anhand der Begrifflichkeit keiner. Der Verdacht drängt sich auf, dass es auch keiner wissen soll. Rot-Rot ist ja gewissermaßen zweimal dasselbe. Wozu also Unterschiede kenntlich machen? Solch sprachliche Vernebelung ist für beide Parteien angenehm. Der SPD bleibt, wie aktuell in Thüringen, die Dauerschmach erspart, in ihrer Funktion als Mehrheitsbeschafferin der Linken erkannt zu werden. Die Linke wiederum kann, wie aktuell in Brandenburg, so tun, als sei sie auf Augenhöhe mit der SPD. Kein Zufall, dass sich zur Charakterisierung der Linken, als einziger im Parlament vertretenen Partei, kein eigener Farbton durchgesetzt hat. Dabei hätte es durchaus Begriffe gegeben. Nicht unbedingt „blutrot“, das hätte zu Fehldeutungen führen können, aber „dunkelrot“ oder „tiefrot“. Das wäre neutral und treffend.

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